China, Hong Kong
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Der Schein trügt – Der Man Mo Tempel in Hong Kong

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Völlig unscheinbar von Außen überrascht mich der kleine Tempel auf der Hollywood Road mit seiner mystischen Atmosphäre im Inneren.

Seinen Namen verdankt der Tempel dem Gott der Literaten „Wen Chang“ und dem gottgleichen „General Guan Yu Chang“. Letzterer ist einer der bekanntesten Persönlichkeiten der chinesischen Geschichte und wird aufgrund seiner Treue sowie seines Mutes und Gerechtigkeitssinnes verehrt. Beide Figuren sitzen im Hauptschrein und werden ins kantonesische mit  „Man“ und „Mo“ übersetzt. 

Das Alter des Tempels wird auf ca. 150 Jahre geschätzt. Ein genaues Datum konnte jedoch bis heute nicht ermittelt werden. Den einzigen Hinweis gibt lediglich die Inschrift einer Messingglocke, welche auf das 27. Jahr des Kaisers Daoguang verweist. Dieser regierte China vom Jahr 1820 an, so dass vermutete wird, dass der Tempel 1847 erbaut wurde.

Schlendert man so wie ich früh morgens  durch die Viertel Soho und Noho kann es leicht passieren, dass man an dem kleinen Tempel vorbei läuft.
Tatsächlich wundere ich mich zunächst, warum der Man Mo Tempel als Sehenswürdigkeit empfohlen wird.

Am Eingang entdecke ich mehrere Tafeln. Zwei beschreiben die einzelnen Götter des Tempels, eine weist darauf hin, sich im Tempel ruhig zu verhalten und die vierte verbietet es Frauen während ihrer Menstruation den Tempel zu betreten. Den genauen Grund könnte ich leider nicht herausfinden. Ich vermute aber einmal, dass es etwas mit Reinheit, ähnlich wie mit der linken Hand oder den Füßen, zu tun hat. Der Tempel besteht aus drei Gebäuden. In der Haupthalle sitzen die beiden Namensgeber des Tempels „Man“ und „Mo“ in einem reich verzierten Schrein. Eine weiterer Raum wird Lit Sting Kung genannt, was soviel wie „Palast der Heiligen“ bedeutet. Hier werden weitere buddhistische Gottheiten verehrt. Die Kung Sor Halle wurde früher durch den chinesischen Gerichtshof genutzt und ist heute eine Begegnungsstätte, in der sich laut Reiseführer auch viele Wahrsager tummeln. Leider habe ich keinen entdeckt. Dabei hätte ich ihn zu gern einmal nach meiner Zukunft befragt 🙂

Es ist kurz nach 8.00 Uhr als der Tempel seine Pforten öffnet und ich ins Innere trete. Wow!Ich habe wirklich viele Tempel in Thailand gesehen und war absolut fasziniert von ihnen. Aber der Man Mo Tempel haut mich schlichtweg um! Kaum trete ich durch die Tür, bin ich in einer anderen Welt. Der Straßenlärm verstummt und die Luft ist gefüllt mit dem Rauch der vielen Weihrauchspiralen. Dazu erklingt sanfte Meditationsmusik. Eine Oase der Ruhe mitten in der Weltmetropole Hong Kong und so wunderschön.

Aufgrund der frühen Uhrzeit habe ich das Glück und darf viele Einheimische bei ihren Gebeten und dem Niederlegen ihrer Opfergaben beobachten. Ich halte Inne und bin völlig von dieser Atmosphäre gefangen.

Während des Fotografierens habe ich das Gefühl,  dass die Einheimischen sich durch die Kamera und deren Geräusch gestört fühlen. Ich belasse daher bei ein paar wenigen Fotos und genieße einfach nur  diesen so  beeindruckenden und einmaligen Ort.

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