Köln
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Köln erwacht – eine Morgenwanderung

Noch vor der Arbeit geht es heute wandern – 10 km am Rhein entlang!

Es ist Freitag der 13. und mein Wecker klingelt um 4.15 Uhr in der früh. Naja, eigentlich bin ich schon kurz vor dem Wecker wach. Heute gehe ich mit 25 Anderen 10 km wandern, noch bevor es ins Büro geht.
Kurz nach dem Weckerklingeln erkläre ich mich selbst für verrückt, dass ich um diese Uhrzeit freiwillig aufstehen möchte und überlege kurz doch noch im Bett zu bleiben.  Die Neugier treibt mich aber dann doch aus den Federn.  Schließlich ist sich auf etwas Neues einlassen immer super spannend.

Die Wanderung wurde von Marcel (Urban Grün) und Danni (Landlinien) organisiert und steht unter dem Motto: Köln erwacht – vom Leisen ins Laute. Es geht vorrangig nicht um das gemeinsame Erlebnis bei dieser Wanderung, sondern eher darum die Stadt um diese Uhrzeit ganz individuell für sich selbst wahrzunehmen. So wurde vorab darum gebeten Gespräche kurz und leise zu halten.

Um 5.30 Uhr stehe ich also pünktlich an der S-Bahn in Köln- Stammheim – alleine! Kurze Zeit später kommt dann jedoch die S6 und mit ihr meine ca. 25 Mitwanderer. Kurze Begrüßung und schon geht’s los.
Ich kenne die Strecke bereits bei Tag, bin aber sehr gespannt, wie es ist hier im Dunkeln entlang zu gehen. Anfangs wird noch viel erzählt und von Ruhe ist da noch keine Spur. Erst als wir in die Dunkelheit des Stammheimer Schloßparks eintauchen werden auch die Stimmen leiser. Meine  Wahrnehmung verändert sich in der Dunkelheit. Die Sinne fokussieren sich eindeutig aufs Hören. Ich nehme einige Geräusche viel lauter als normalerweise wahr. Als es zum Beispiel von der Straße  in den Park geht wirkt das Knirschen des Kieselweges oder das Rascheln der Blätter viel intensiver als tagsüber.  Je näher wir dem Rhein kommen, desto mehr kann ich das Fließen des Wasser und das Brechen die Wellen an den Schiffswänden hören. Am Tag sind mir diese Geräusche bisher noch nie aufgefallen.

Unser Weg führt jetzt immer am Rhein entlang über Mülheim bis nach Deutz. Es ist tatsächlich spürbar, wie die Stadt langsam erwacht. Es wird heller, es sind mehr Menschen unterwegs und auch die Vögel fangen an zu zwitschern.  Je näher wir der Zoobrücke kommen, desto mehr nimmt auch die Geräuschkulisse zu.
Besonders amüsant sind jedoch die meist skeptischen Blicke der Passanten an denen wir vorbei kommen. 25 Menschen, die um 6.00 Uhr als Gruppe am Rhein entlang laufen ist wohl kein alltäglicher Anblick.

Es geht weiter über die Brücke im Mülheimer Hafen und durch den Jugendpark. Am Aufgang zur Zoobrücke muss ich mich dann leider von der Gruppe verabschieden, da die Kollegen mich zeitig im Büro erwarten. Die anderen Mitwanderer gehen weiter über die Zoobrücke bis zum Ebertplatz. Das geplante Ende der Wanderung ist der Wochenmarkt am Sudermannplatz, wo ein gemeinsamer Kaffee die Tour abschließen soll.

Ich gehe währenddessen weiter durch den Rheinpark Richtung Bahnhof Köln-Deutz. Anfangs ist schon etwas gespenstisch so früh durch den großen Park zu gehen. Ich kann nicht wirklich viel sehen und das Knistern des Laubes hört sich zusätzlich ziemlich furchteinflößend an. Ich bin daher froh, als ich den Tanzbrunnen erreiche.
Bis die S-Bahn kommt dauert es noch etwas, also nutze ich die Gunst der Stunde für ein paar Bilder von der Skyline Kölns. Als ich mir die Bilder auf dem kleinen Kameradisplay anschaue,  scheine ich genau die  „Blaue Stunde“ erwischt zu haben. Yes! Ich freu mich! Manchmal muß man einfach Glück haben.

Zurück am Bahnhof fühle ich mich fit und habe das Gefühl mein Tag ist schon fast um.  Ich blicke in viele Gesichter, die müde am Bahnsteig stehen und ihren Tag gerade erst beginnen. Kaum vorstellbar, dass ich bereits 3 Stunden auf den Beinen bin. Durch das frühe Aufstehen bin ich der Zeit heute irgendwie voraus – zumindest fühlt es sich so an. Egal, das frühe Aufstehen hat sich gelohnt! Es war spannend die mir am Tag vertraute Umgebung einmal ganz anders und viel intensiver wahr zu nehmen.

Einen kleinen Hinweis möchte ich noch denen geben, die wie ich, gerne fotografieren und „alleine“ die Tour mitgehen: Da die Gruppe natürlich weitergeht und nicht auf einzelne warten kann, solltet ihr immer ein wenig darauf achten nicht den Anschluss zu verlieren. Sonst steht ihr irgendwann allein im dunkeln.

Ansonsten war es tatsächlich mal eine ganz neue und interessante Art in den Tag zu starten. Der Kaffee und das zweite Frühstück im Büro haben heute direkt doppelt so gut geschmeckt.

 

Weitere Berichte über unsere Wanderung findet ihr bei Dirk von Einfach mal raus oder auch in der Kölnischen Rundschau.

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