Thailand
Kommentare 2

Maya Bay – Paradies mit Abstrichen

Trotz Touristenmassen nach Ko Phi Phi?

Eine verlassene Bucht umgeben von beeindruckenden Felsformationen, weißer Strand und türkisfarbenes Wasser. So kennen viele die wohl bekannteste Bucht auf Ko Phi Phi durch den Kinoklassiker The Beach mit Leonardo DiCaprio. Die Rede ist von der Maya Bay.

Aufgrund des Films möchten natürlich die meisten Touristen in der Region die Bucht während ihres Urlaubs besuchen. Die Auswahl an Touranbietern ist dementsprechend riesig. Noch bis zu meiner Abreise war ich unsicher, ob ich  diesen Ausflug überhaupt machen möchte, da ich typische Touristentouren eigentlich nicht mag. In Thailand angekommen siegte dann aber doch mein Fotografinnenherz und ich machte mich auf die Suche nach einem passenden Anbieter.  Schon allein das kostete mich einiges an Nerven.

Alle Touren, die positiv in den gängigen Bewertungsportalen im Internet bewertet wurden, waren bereits ausgebucht. Letztendlich war ich sogar bereit etwas mehr Geld auszugeben, um den vermeintlichen Massen an Menschen zu entkommen.  Nichts zu machen… völlig frustriert fragte ich dann einfach im Hostel nach. Zunächst wollte man mir eine Tour für 1.000 BHT vermitteln. Auf einem Schiff mit 200 anderen Touristen – nein Danke! Als Kompromiss buchte ich mich dann für 2.300 BHT auf einem Speedboot ein, welches mit nur ca. 30 Gästen ablegen würde. Wirklich zufrieden war ich nicht, aber die Hoffnung auf schöne Fotos stirbt bekanntlich zuletzt.

Der Wecker klingelt sehr früh. Noch etwas verschlafen besteige ich den Minivan, der uns zum Hafen bringen soll. Bereits kurz nach der Abfahrt macht sich ein beißender Geruch im Van breit. Eines der Kinder hatte sich übergeben. Morgens um 8 Uhr schon Kotze riechen – toller Start in den Tag! Zum Glück entscheidet sich der Fahrer dankenswerter Weise dazu das Fenster zu öffnen – trotz Klimaanlage und hoher Außentemperaturen, so ist das Ganze zumindest etwas erträglicher.

Am Hafen angekommen,  wird uns direkt ein Armband verpasst. Yeah! All inklusive? – Fehlanzeige. Die Armbänder sollen einfach dazu dienen, dass keiner von uns verloren geht bei den ganzen Touristen. Es folgt  eine Sicherheitsunterweisung, in der wir über die Gefahren von Seeigeln aufgeklärt werden und man uns dazu anweist an Bord eine Schwimmweste zu tragen. Bevor wir an Bord gehen, möchten wir doch bitte eine Pille gegen Seekrankheit nehmen, da es den meisten Gästen übel werden würde auf See. Ich lehne natürlich ab!

Dann geht es endlich los. Ich genieße den Blick auf das Meer und den Wind im Gesicht. Zum Glück sitze ich im Heck des Schiffes, so kann ich mich umdrehen und zumindest die schöne Umgebung fotografieren. Säße ich vorne, wäre dies nämlich absolut unmöglich und ich hätte mich wirklich sehr geärgert. Alles Vorangegangene blende ich aus und fange so langsam an mich zu entspannen.
Jemand schreit  „Help, Help“ und es wird hektisch auf unserem Boot. Ein junger Mann ist kollabiert und kurzzeitig ohne Bewusstsein. Das darf nicht wahr sein – jetzt ist definitiv der Punkt erreicht wo ich einfach nur noch zurück möchte. Auch wenn es dem jungen Mann schnell besser geht, meine Laune ist am absoluten Nullpunkt angekommen.

Nach kurzem Schmollen klopft mein inneres Stehaufmännchen an und meint, wir sollen versuchen das Beste aus der ganzen Situation machen. Recht hat es! Also schnapp ich mir meine Kamera , dreh mich erneut von den Anderen weg und freue mich über die traumhafte Kulisse. Die überall aus dem Meer ragenden Felsformationen sind so faszinierend, dass ich es tatsächlich schaffe alles Geschehene zu vergessen.

Mittlerweile ist es Mittag und wir legen im Hafen von Koh Phi Phi an. In einem (der vielen) kleinen Restaurants bekommen wir ein übersichtliches aber sehr leckeres Buffet kredenzt. Der Ausblick ist toll und ich realisiere das erste Mal, dass ich mir Thailand genau so vorgestellt habe. Der blaue Himmel, die Felsen, der Strand und das Grün der Bäume ergeben einfach das perfekte Bild. Selbstredend, dass ich die Zeit nach dem Essen zum Fotografieren nutze.

Nach Mittag stechen wir Richtung Maya Bay in See. Was die Touristenmassen angeht, bin ich auf das Schlimmste gefasst. Bei der Ankunft werde ich jedoch positiv überrascht. Es liegen zwar ein paar Boote vor Anker und der Strand ist nicht wirklich menschenleer, doch ist es lange nicht so voll, wie ich es erwartet habe. Vielleicht habe ich auch einfach ein wenig Glück. (Wurde ja auch endlich Zeit nach diesem Start in den Tag heute !)

Nachdem ich die 400 BHT Nationalparkgebühr entrichtet habe, stelle ich mich etwas abseits und freue mich einfach über diesen tollen Anblick. Jetzt fehlt nur noch der nette Herr DiCaprio, der mir einen leckeren Cocktails serviert 😉

Eine Trillerpfeife ertönt: „My Team! My Team!“ Es ist einer unserer Skipper, der seinen Arm mit „unserem“ Armband hoch hält und uns so lautstark signalisieren möchte, dass es Zeit ist aufzubrechen. Ich muss unweigerlich laut lachen und fühle mich ein wenig wie bei Verstehen Sie Spaß.  Dieser ganze Tourikram ist so absurd, dass es schon wieder lustig ist.

Letzter Stop für diesen Tag ist Khai Island. Wohl ein absoluter Insidertipp mit wenig Touristen. Ihr ahnt es sicherlich schon, dass das genaue Gegenteil der Fall ist. Touristen soweit das Auge reicht. Ich schmunzle und nehme es mit Humor. Ich springe ins Meer, kaufe etwas Obst und beobachte anschließend die vielen Asiaten in Ihrem Fotowahn.

Und jetzt natürlich die Frage aller Fragen: Würde ich diese Tour nochmal machen?

Ja.  Denn die Begeisterung über die gesehene Natur und die beeindruckende Landschaft überwogen am Ende des Tages. Zudem ist mir bewusst, dass es an diesem Tag eine Aneinanderreihung von Vorkommnissen gab, die mit Sicherheit nicht typisch für diese Tour sind. Die vielen Touristen sind leider mittlerweile Normalität, aber darauf war ich eingestellt. Mit der nötigen Toleranz und etwas Humor ist so ein Ausflug sogar ganz schön! Und für mich zählten am Ende des Tages einfach die schönen Bilder, die mich für alles entschädigt haben!

 

Alle Thailandfotos findet ihr im Fotoalbum.

Weitere interessante Beiträge

2 Kommentare

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert