Norwegen, Wandern
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Norwegen: Wanderung in den Lyngen Alpen

Fluss in Lyngenalpen

In Tromsø angekommen, wollen wir eigentlich das sonnige Wetter nutzen und mit der Seilbahn auf den Storsteinen hinauffahren. Da in der Früh aber ein Kreuzfahrtschiff im Hafen von Tromsø angelegt hat, ist es leider entsprechend voll an der Talstation. Wir haben keine Lust uns anzustellen und suchen nach einer Alternative.

„Wandern?“ Die Wanderschuhe und entsprechenden Infos zu Wanderrouten haben wir dabei. Was zu knabbern und Wasser ist ebenfalls im Rucksack, so dass wir beschließen in die Lyngen Alpen zu fahren.

Von Tromsø in die Lyngen Alpen

Von Tromsø aus dauert die Fahrt ca. 1,5 Stunden, inklusive 20 minütiger Fährfahrt von Breivikeitdet nach Svensby. Bei guten Wetter hat man vom Fähranleger eine super Aussicht auf die Berge und die eventuelle Wartezeit vergeht wie im Flug. In Svensby angekommen folgt man die Fv312 Richtung Norden. Da unser Navi den Wanderparkplatz Sør-Lenangsbotn  nicht findet, suchen  wir einfach auf gut Glück und mit Hilfe der Beschreibung des Wanderführers von Visit Lyngen Fjord den Parkplatz. Und siehe da, nach ein paar hundert Metern liegt dieser auf der rechten Seite.

Das Gebirge der Lyngen Alpen erstreckt sich über eine Länge von 90 km und ist bis zu 20 km breit. Charakteristisch für die Landschaft sind die steilen Berge, die direkt aus dem Fjord bis zu einer Höhe von 1.800 m aufsteigen. Auch wir sind beim Anblick der Gipfel, die aktuell noch mit Schnee bedeckt sind, absolut beeindruckt.

Ich überzeuge den Freund  vom See  Aspervatnet direkt weiter zum Blåvatnet wandern. Diese Route ist im Wanderführer auch beschrieben und da ich es absolut nicht mag die gleiche Strecke hin und zurück zu wandern, passt das perfekt. Nun ja, nicht bedacht habe ich, dass teilweise noch Schnee liegt. Aber dazu später mehr.

Die Landschaft in den Lyngen Alpen ist sehr beeindruckend

Die Landschaft in den Lyngen Alpen ist sehr beeindruckend

Wanderung zu den Seen Aspervatnet und Blåvatnet

Zu Beginn folgen wir dem Wegweiser zum Aspevatnet. Wir passieren einige Hütten und überqueren den Fluss über eine Brücke und gelangen so zum See, der in einem schönen Türkis schimmert.

Einer der ersten Wegpunkte: Die Brücke über den Fluss

Einer der ersten Wegpunkte: Die Brücke über den Fluss

Ausblick auf den Aspervatnet

Ausblick auf den Aspervatnet

Von hier aus sollen wir laut Beschreibung dem Pfad am Nordufer folgen. Das Problem ist jedoch, dass der Pfad mit der Zeit verschwindet und wir auch keine weiteren Wegmarkierungen entdecken können. Absolut motiviert navigieren wir einfach per Google Maps weiter.

Am Horizont können wir das Meer sehen

Am Horizont können wir das Meer sehen

Theoretisch müssen wir immer weiter am Ufer des Flusses entlang bis zu unserem Etappenziel dem Blåvatnet. Der See wird vom Schmelzwasser des Lenangsgletschers gespeist und ist für seine tolle Blaufärbung, die durch die eingespülten Schlickpartikel entsteht, bekannt. Ich freue mich schon jetzt auf ein paar tolle Fotos und die Pause am Seeufer.

Vor den beeindruckenden Gipfeln komme ich mir unheimlich klein vor

Vor den beeindruckenden Gipfeln komme ich mir unheimlich klein vor

Der Weg ist meist sehr steinig, aber mit einer tollen Aussicht

Der Weg ist meist sehr steinig, aber mit einer tollen Aussicht

Nachdem der Weg immer steiniger wird, wartet nun die erste Herausforderung auf uns: Ein Schneefeld. Kein Problem, wir haben ja wasserfeste Wanderschuhe an denke ich mir noch. Dann sackt der Freund vor mir mit einem Bein  bis zur Wade ein und unter dem Schnee –  Geröll. OH! Da die letzten Tage Tauwetter herrscht, müssen wir gerade am Rand aufpassen nicht einzusacken und/oder auf den darunter liegenden Felsen umzuknicken.  Kurz überlege ich, ob es besser ist umzukehren. (Alleine wäre ich vermutlich zurück gegangen). Mein Kopfkino läuft nämlich auf Hochtouren: Steinschlag, Verletzungen, komplettes Einsinken – das komplette Programm. Der Freund aber bleibt besonnen, geht vor und fordert mich auf einfach in seine Fußabdrücke zu steigen. Das klappt super und gibt mir wieder Sicherheit.

Das Flussufer ist steinig und durch das Tauwetter sind die  Passagen ohne Steine matschig und kaum zu begehen, so dass wir ziemliche Schlangenlinien laufen müssen. Als wir das letzte Geröllfeld hinter uns gelassen haben, geht es über ein paar Felsen hinauf zum See.

Endlich sind wir da!

Der See ist jedoch mit einer Eis-und Schneeschicht bedeckt. Nix mit Fotos vom traumhaftem Blau des Wassers 🙂 Ich lache … Die Landschaft ist auch so atemberaubend schön und bietet genügend Fotomotive.

Der See ist leider von einer Eis- und Schneeschicht bedeckt

Der See ist leider von einer Eis- und Schneeschicht bedeckt

Da ich, wie bereits erwähnt, nicht den gleichen Weg zurück gehen möchte, müssen wir nur noch kurz den Fluss überqueren. Auf der anderen Seite wollen  wir dann eine Pause einlegen. Nur mal eben den Fluss überqueren stellt sich allerdings als nicht so einfach heraus. Auch hier bin ich froh über die Begleitung des Freundes. Sein männlicher Entdeckerdrang sucht uns nämlich eine passende Möglichkeit den Fluss zu überqueren. Ich warte währenddessen einfach und fülle meine Wasserflasche mit kaltem Quellwasser auf.

Den Fluss zu überqueren war gar nicht so einfach

Den Fluss zu überqueren war gar nicht so einfach

Puhh, das hat echt einiges an Kraft, Zeit und Nerven gekostet. Zum Glück wird es hier in Norwegen aktuell nicht dunkel, so dass wir uns nach der Pause ganz entspannt auf den Rückweg machen können.

Die Steinhaufen markieren den Weg

Die Steinhaufen markieren den Weg

Zurück geht es ebenfalls wieder über viele Geröllfelder und Steine. Allerdings lässt sich der Weg sehr gut gehen und auch  die Wegmarkierung ist viel, viel besser. Überall weisen uns rot markierte Steinhaufen den Weg. Gut, einige Male sehen wir die Haufen vor lauter Steinen nicht, aber das ist wirklich nicht erwähnenswert. Es geht nun bergab und die Strecke ist einfach zu laufen. Eher wird erneut die Konzentration gefordert, da wir genau aufpassen müssen, wo wir hintreten. Kurz vor dem Parkplatz geht es durch eine Art Moorgebiet. Hier sind dann auch Holzbretter ausgelegt, die das Einsinken verhindern.  Mhh, ich überlege, ob die andere Seite aufgrund des Schnees noch gar nicht für die aktuelle Wandersaison „aufbereitet“ wurde? Naja egal – wir sind zurück am Parkplatz und haben es geschafft!

Hach, Ankommen ist immer wieder so ein tolles Gefühl und die beeindruckende Kulisse der Lyngen Alpen macht es heute noch ein Stück besonderer als sonst.

Fazit

In der Beschreibung der Wanderung steht, dass diese für Jedermann, auch für Kinder, absolut geeignet ist. Dies kann ich nur eingeschränkt bestätigen, denn die Schnee- und Geröllfelder hatten es teilweise schon in sich. Die Strecke selbst ist mit ihren ca. 10 km und ca. 190 Höhenmetern natürlich nicht wirklich schwer.

Wir sind am frühen Nachmittag aufgebrochen und waren am frühen Abend wieder am Parklpatz. Gerade zum Fotografieren kann ich diese Zeit gut empfehlen, da dann das Licht besonders schön ist.

Mir persönlich hat die Wanderung super gefallen. Die schneebedeckten Berge, die schroffen Felsen, der Fluss und auch das bisschen Abenteuerfeeling haben die Wanderung wirklich zu etwas Besonderem gemacht. Nachwandern unbedingt empfohlen!

Protipp: Den Weg vom Aspervatnet zurück gehen und dann auf direktem Wege und mit guter Wegmarkierung zum Blåvatnet wandern 😉

Hast Du auch Lust auf diese Wanderung? Meine Route ist bei Komoot unter Wanderung Lyngsalpan (Seen Aspervatnet & Blåvatnet) zu finden. 

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