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Einmal noch das Meer sehen

Reisen bedeutet auch immer Abschied nehmen. Sei es von den Daheimgebliebenen oder von den Menschen, denen man auf Reisen begegnet ist.

Vor meiner letzten Reise habe ich mich wie immer auch von Omi verabschiedet: „Machs gut Omi, hab dich lieb. Wir sehen uns wieder in einer Woche“. So wie jedes Mal, drehte ich mich an der Türe noch einmal um, rief „Tschüss Omi“ und winkte ihr ein letztes Mal zu. 

Meine Omi war nie auf Reisen. Sie war einfach zufrieden im Kreise ihrer Lieben und stellte dafür ihre eigenen Belange stets hinten an.
Schon als Kind war ein Wochenende bei Omi für mich wie ein kleiner Urlaub. Wie Omas so sind, wurde ich bei ihr so richtig verwöhnt.

Meine Reiseleidenschaft konnte Sie nie wirklich verstehen. So viel Geld bezahlen, nur um an einen anderen Ort der Erde zu gelangen? Näää… „Hier ist es doch auch schön. Spar das Geld lieber.“ sagte sie immer.
Trotzdem hörte sie sich alle  meine Erzählungen an und berichtete Anderen stolz, dass Ihre Enkelin aktuell in Afrika oder Thailand unterwegs sei. So war es nicht selten, dass Pflegerinnen und Pfleger nach dem Urlaub frugen, wie es denn gewesen sei und was mich besonders beeindruckt hätte.

Genau wie ich mochte auch Omi das Meer. Wir haben oft darüber gesprochen und gerade heute erinnere ich mich daran, wie sie einmal aus tiefsten Herzen sagte: „Einmal noch das Meer sehen, das wäre so schön“

Liebe Omi, ich hoffe da wo Du jetzt bist kannst Du das Meer sehen. Vielleicht gehst Du sogar mit Opa zusammen am Meer spazieren und ihr genießt  gemeinsam  die salzige Luft, die leichte Brise und den Ausblick aufs Meer. Ich wünsche es Dir so sehr!

„Mach´s gut Omi, hab Dich lieb! Wir sehen uns wieder – irgendwann!“

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