Portugal
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Estoril – Strand und Sightseeing in Lissabon

 

Zuerst  fing der Urlaub damit an, dass wir über zwei Stunden im Flieger saßen ohne uns auch nur einen Zentimeter vom Terminal wegzubewegen. Schuld war der Fluglotsenstreik in Frankreich. Bin ich bis zu diesem Zeitpunkt noch ganz naiv davon ausgegangen, dass die Lotsen nur die Starts und Landungen überwachen. Nee, natürlich koordinieren diese auch alle Überflüge. Nun ja, nach knapp 6 Stunden waren wir dann ziemlich spät endlich am Ziel. Lissabon – here we are!

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Ausgeschlafen und fit haben wir uns dann am nächsten Morgen mit dem Zug auf den Weg von Estoril nach Lissabon gemacht, was tatsächlich nur 30 Min. dauerte. Dort angekommen haben wir erstmal versucht uns einen Überblick zu verschaffen. Irgendwie war die Karte aus dem Reiseführer nicht wirklich der Hit. Wir haben und dann einfach eine aus der Touristeninfo besorgt. Hier waren zumindest die Sehenswürdigkeiten eingetragen und wir konnten endlich  unsere Sightseeing Tour starten.

Ich war überrascht, dass überall Müll und Glasflaschen bzw. -scherben herumlagen. War es hier immer so dreckig? Nein, es stellte sich heraus, dass Lissabon  in den vergangenen Tagen eine einzige Partymeile war. Zum einem sponsert die Stadt Lissabon den ärmeren Menschen an diesem Tag die Hochzeit, was natürlich ausgiebig auf den Straßen gefeiert wird. Und dann wird am darauffolgenden Tag der Dia Sao Antonio gefeiert. Dieser Heilige gibt den Eheleuten den Segen für eine glückliche Ehe. Viele Straßen waren mit bunten Bändern geschmückt, es gab überall gegrillte Sardinen und man hörte viel Musik. Auch Singles feiern mit und hoffen auf den Segen für einen neuen Partner, der sie glücklich macht. Es hat also quasi jeder einen Grund zu feiern an diesem Tag 🙂

Wir gingen durch die Stadtteile Alfama und Baixa mit dem Castelo de Sao Jorge, dem Elevador Santa Justa und der Ruine der Igreja do Carlo. Die Ruine hat mir besonders gefallen. Es steht nur noch das Kirchenschiff, in der Mitte ist Rasen gesäht und man kann durch das fehlende Dach den Himmel sehen. Und obwohl sie mitten in der Stadt steht, herrschte hier eine angenehme Stille – einfach toll! Generell haben die Altstadtgassen ihren ganz eigenen Charme. Es sind nicht immer die neusten Häuser und die Gassen sind schmal und steil, aber überall sieht man kleine Besonderheiten wie Graffitis oder Blumenschmuck am Fenster. Ich kam mir vor, wie in eine andere Zeit versetzt.
Für den kommenden Tag hatten wir eine Überfahrt auf die andere Seite des Tejo geplant. Hier steht die Statue Christo Rei. Mit der Fähre dort angekommen, machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Ich wunderte mich noch kurz, dass kaum jemand in die gleiche Richtung wie wir aufbrach, schließlich ist der Christo Rei ja auch eine der Top Sehenswürdigkeiten – nun ja … Es ging erneut durch kleine Gassen, die bunt geschmückt waren, die aber auch immer weiter bergauf führten. Die Sonne wurde immer intensiver und nach geraumer Zeit, fragten wir uns dann doch, wie weit es denn noch sein würde. Die befragten Einheimischen sagten nur immer weiter geradeaus, wir seien auf dem richtigen Weg … nach gefühlten zwei Stunden und nicht mehr enden wollenden Serpentinen waren wir dann endlich am Ziel – und der Ausblick entschädigte für die ganzen Strapazen. Man konnte über ganz Lissabon, den Tejo und die Ponte 25 de Abril schauen – grandios!

Nach kurzer Verschnaufpause ging es dann mit dem Taxi weiter über die Ponte 25 de Abril nach Belem. Für ungerechtfertigte 11€ gelangten wir ins innere des Hieronymusklosters. Der doch sehr kleine Innenhof ist wirklich sehr schön und außergewöhnlich, aber rechtfertigt nicht den gezahlten Eintrittspreis. Die Eintrittspreise fand ich generell sehr teuer. Hier kann ich als Tip nur weitergeben, dass man sich vorher überlegen sollte, was man sich ansehen möchte und dann nach entsprechenden Kombitickets Ausschau hält.
Auf dem Rückweg entlang der Promenade amTejo schauten wir uns dann noch den Torre de Belem und das Seefahrerdenkmal an.

Da die ersten Tage doch sehr anstrengend waren und das Wetter auch sehr warm werden sollte, gönnten wir uns jetzt zwei Strandtage. Herrlich! Zeit für Erholung und Seele baumeln lassen 🙂

Direkt bei unserer Ferienwohnung war das größte Casinos Europas. Natürlich schauten  wir uns das auch Abends mal an. Aber keine Sorge, so dekadent wie sich das anhört ist es keinesfalls. Ich war da nämlich auch anderer Meinung -die entsprechende Abendgarderobe wird nämlich ganz schön überbewertet 😀 Selbst kurze Hosen habe ich dort gesichtet!

Es war sehr interessant, wie dort mit den Sinnen der Menschen gespielt wird. Die Cocktails erhalten dort eine Menge Alkohol, es gibt tolles Essen, es singt eine spitzen Liveband und auch die Angestellten Damen tragen Kleider, die gewisse Körperregionen betonen. Alles damit der Gast sich wohlfühlt und in Spiellaune kommt.

Ebenfalls sehr interessant sind die Menschen die dort an den Roulette-Tischen oder Automaten stehen. Eine ganz eigene Welt, in der gilt: every second Drink 1€ ;-P

Als Kontrastprogramm zum doch sehr mediterranen Estoril und Lissabon fuhren wir in die Berge nach Sintra. Als wir aus dem Bus ausstiegen merkten wir sofort, dass wir in den Bergen waren – es war kalt! Ich kam mir mit meiner kurzen Hose total fehl am Platz vor 🙂

In der zum Unesco Weltkulturerbe zählenden Stadt geht es sehr touristisch zu. Das haben wir besonders an den Preisen gemerkt. Da wir bereits in Lissabon gelernt hatten, nach Kombitickets zu schauen, entschieden wir uns für die Kombi Maurenkastell und Pena-Palast für € 17.-  – pro Person natürlich 🙂
Diesmal beschlossen wir nicht zu laufen, sondern den Bus zu nehmen 🙂 Die Fahrt hoch zum Maurenkastell war bereits sehr abenteuerlich. Es war Wahnsinn, wie der Fahrer den Bus die steilen, meist schmalen Straßen und engen Kurven nahm.

Je höher wir fuhren desto mehr tauchten wir in eine andere Welt ein. Zwischen den ganzen Bäumen lagen Felsformationen, die mit Moos bedeckt waren und in sämtlichen Grüntönen leuchteten.

Nach einem kurzen Spaziergang durch den Wald kamen wir dann am Maurenkastell an. Aber wir waren noch nicht am Ziel: zuerst mussten wir noch die steilen, unebenen Stufen erklimmen. Wurden anschließend dafür aber mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Oben angekommen machte noch eine Entdeckung: ich war nicht die einzigste in kurzer Hose – manche trugen sogar noch Flip-Flops  😀

Weiter ging es dann wieder mit dem Bus zum Pena Palast. Da wir uns einig waren, keine Experimente mehr zum Thema Laufen zu wagen, gönnten wir uns für 2 € den Shuttlebus bis direkt vor den Eingang des Palastes 🙂
Als erstes fallen die gelben, roten und violett gemusterten Türme ins Auge. Im Kontrast mit dem blauen Himmel ergab das ein paar tolle Bilder. Wie liefen an der Außenmauer entlang und schauten uns im Inneren an, wie die Menschen dort früher gelebt haben. Alles sehr schön, aber auch sehr überlaufen.

Meine Highlights in Portugal:

  • ich kaufte Nagelackentferner und wunderte mich, dass mein Nagellack damit nicht abging – wie sich heraus stellte war es Rosenwasser 🙂
  • Becel Magerine 500 gr. kostete unglaubliche € 5,49 😮
  • die Freundlichkeit der Portugiesen, besonders auch zu älteren und behinderten Menschen, hat mich schwer beeindruckt
  • es gab überall weiße Sangria und manchmal wurde Spanisch besser verstanden als Englisch !?!
  • dass die Portugiesen den Christus aus Rio und eine Brücke aus San Francisco nach bauen
  • die günstigen öffentlichen Verkehrsmittel

Zusammenfassend kann ich sagen, dass Lissabon wirklich sehr abwechslungsreich ist, vom modern Teil, über die Altstadt bis in die Berge bei Sintra. Für jeden ist etwas dabei und man bekommt sehr viel zu sehen. Ebenfalls war es eine super Entscheidung  die Ferienwohnung in Estoril zu nehmen. So konnten wir immer spontan entscheiden, ob wir Lust auf Sightseeing oder Strand hatten.

Ich kann nur sagen: Obrigado für einen tollen Urlaub!

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