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Tipps zum richtigen Verhalten bei Gewitter in den Bergen

Dunkle Wolken Berge

Bei meiner Bergwanderung auf dem Pinzgauer Spaziergang bin ich von einem Gewitter überrascht worden. Ich hatte mir im Vorfeld zum Glück einige Artikel zum Thema richtiges Verhalten bei Gewitter in den Bergen  sowie den wichtigsten Verhaltensweisen durchgelesen. Und in dem Moment, wo es über mir donnerte, war ich froh, mich vorher informiert zu haben.

In diesem Artikel findet ihr daher eine Zusammenfassung der wichtigsten Verhaltensregeln, sollte Euch einmal ein Gewitter in den Bergen überraschen:

Vorbereitung ist das A und O

  • Wetterbericht checken!
  • genügend Verpflegung und Wasser einplanen
  • Regenschutz , sowie warme Kleidung nicht vergessen
  • über Schutzhütten mit Blitzableiter (!) auf der Route informieren

Im Sommer ist ein früher Start zur Wanderung ratsam, denn am Nachmittag steigt im Allgemeinen die Gewittergefahr. Bei der Vorhersage von Wärmegewittern, kann man so vielleicht noch die erste Tageshälfte für eine Wanderung nutzen. Wenn eine Kaltfront vorhergesagt wird, wandert man besser erst gar nicht los (mehr dazu im nächsten Abschnitt).

Von Mai bis September ist die Gefahr von Gewittern in den Bergen besonders hoch.

dunkle Wolken am Himmel

Blitz und Donner während der Wanderung

Egal wie schön die Umgebung auch sein mag, haltet immer den Himmel im Blick. Es gibt einige Anzeichen, die ein Gewitter ankündigen.

Wärmegewitter

Die Entstehung eines Wärmegewitters kündigt sich meist durch die typischen Quellwolken (Cumulonimbus Wolken) an. Diese Wolken bilden sich häufig am späten Nachmittag oder Abend. Erkennt man die Häufung der Wolken, so hat man meist noch genügend Zeit sich an einen sicheren Ort zu begeben.  Ähnelt die oberste Seite dieser Wolkentürme der Form eines Amboss, wird es meist ein schweres Gewitter.

Frontgewitter

Diese Gewitter kündigen immer eine Kaltfront an und bringen ebenfalls immer eine Wetterverschlechterung mit sich. Vor einem Frontgewitter ist das Wetter meist sehr gut und der Himmel wolkenlos. Die Entwicklung des Gewitters lässt sich leider auch schwer anhand der Wolkenform erkennen, so dass die Prüfung der Wetterprognose gerade hier sehr wichtig ist! Ist eine Wetterverschlechterung, Kaltfront, angesagt, lieber gar nicht erst los wandern.

dunkle Wolken Berge

Wie weit ist das Gewitter entfernt?

Grob kann man sagen, vergehen zwischen Blitz und Donner weniger als 30 Sekunden, befindet ihr Euch in der Gefahrenzone. Ist es zu spät und das Gewitter ist bereits in Eurer Nähe, ist es wichtig die Entfernung einzuschätzen.

Zählt dazu die Sekunden zwischen Blitz und Donner und teilt diese durch drei. Das Ergebnis ergibt die km-Anzahl, die das Gewitter noch von Euch entfernt ist.

Vereinfacht dazu gibt es die  s.g. 10-Sekunden-Regel: Liegen zwischen Blitz und Donner 10 Sekunden, ist das Gewitter ca. 3 km entfernt.

Wiederholt man die Rechnung weiß man zudem, ob sich das Gewitter von einem weg bewegt, oder auf einen zukommt. Ein wichtiger Punkt, um zu entscheiden, wo man sich in Sicherheit bringt.

Erst 30 Minuten nach dem letzten Blitz oder Donner seid ihr  wieder sicher. Bis dahin solltet Ihr Euch auf Blitzschlaggefahr einstellen. Den besten Schutz bieten natürlich Hütten mit Blitzableitern. Allerdings steht nicht an jeder Ecke am Berg eine solche Schutzhütte. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man sich am besten bei einem akuten Gewitter in den Bergen verhält.

Richtiges Verhalten bei akutem Gewitter in den Bergen

  • freie Wiesen, Gipfel und andere exponierte Orte sofort verlassen
  • freistehende Bäume, kleine Felsvorsprünge meiden
  • Wasser leitet! Daher Abstand zu Bächen, Rinnsaalen etc. halten
  • Abstand zu senkrechten Felswänden, (Metall-) Zäunen halten
  • im Wald: in den Wald hineingehen. Der Waldrand bietet weniger Schutz
  • in Höhlen: mindst. eine halbe Körperlänge Abstand zu den Wänden und eine Körperlänge Abstand zum Eingang einhalten
  • als Gruppe am Berg: mit mehreren Metern Abstand am Berg verteilen
  • alle metallischen Gegenstände in mehreren Metern Entfernung ablegen (z.B. Handy, Kamera, Wanderstöcke, BH-Bügel)
  • Schutz in Senken oder Hohlwegen suchen
  • auf ebenen Flächen mit geschlossenen Beinen hinhocken, am besten auf eine isolierende Unterlage, nicht mit den Händen den Boden berühren
  • 3 -5  m Abstand zu einschlaggefährdeten Objekten halten
  • sicheres Dreieck an einer Felswand: Seitenlänge des Dreiecks am Boden entspricht der Höhe der Felswand. Trotzdem versuchen 3-5 m Abstand von der Wand zu halten
  • nicht weiterlaufen und nicht flach auf den Boden legen! Schrittspannung!

Gewitter

Wann besteht akute Blitzschlaggefahr

  • Haare sträuben sich, Kribbeln auf der (Kopf-) Haut
  • Metallgegenstände beginnen zu surren
  • bläuliches Licht (s.g. Elmsfeuer) an exponierten Stellen, wie z.B. Wegweisern und Gipfelkreuzen

Es gibt zwei Arten von Blitzschlag, die beide lebensgefährlich sein können. Beim direkten Blitzschlag entläd sich die Energie unmittelbar in einem Objekt. Als Wanderer am Berg, rage ich aus der Umgebung empor und bin so besonders gefährdet für diese Art Blitzschlag. Ferner lauert durch die so entstehende Schrittspannung die Gefahr eines indirekten Blitzschlags. Dieser wird durch eine Überspannung ausgelöst. Der Blitz schlägt dabei in ein Objekt in der nähren Umgebung ein und die abfließenden Bodenströme erzeugen eine Spannung längs der Strombahn. Wandert man weiter, baut sich eine s.g. Schrittspannung auf und die Blitzschlaggefahr erhöht sich. Daher unbedingt Füße nah beieinander stellen, Kauerstellung einnehmen und nicht mit den Händen den Boden berühren. Der Bodenstrom fährt nur dann durch den Körper, wenn er einen „Eingang“ und „Ausgang“ findet. Als Schutz vor s.g. Schrittströmen  sollte man sich daher auf eine isolierende Unterlage (Rucksack, Isomatte) hocken.

Gewitter

Vom Blitz getroffen

Da ein Gewitter am Berg mit die größte Gefahr für einen Wanderer darstellt, sollte man auch wissen was im Notfall zu tun ist.

Indirekte Blitzschläge sind einem starken Stromunfall gleichzusetzen. Sie verursachen Verbrennungen und haben Auswirkungen auf Gehirn und Muskeln. So kann es zu  Bewusstlosigkeit, Lähmungen bis hin zum tödlichen Herz-, Kreislauf- und Atemstillstand kommen.

In diesem Fall sind umgehend Erste-Hilfemaßnahmen zu ergreifen und der Notruf zu wählen (Euronotruf: 112 – funktioniert in der gesamten EU)

Schlägt der Blitz direkt in den Körper ein, hat das Blitzschlagopfer leider kaum eine Überlebenschance. Mehr als 100.000 Volt fließen dann durch den Körper und führen meist zum sofortigen Tod durch Herzstillstand. Nur in sehr wenigen Fällen haben Menschen einen direkten Blitzschlag überlebt.

Keinesfalls möchte ich Euch mit diesem Artikel Angst vor einer Wanderung in den Bergen machen. Ich möchte lediglich für das Thema sensibilisieren, denn mir war selbst nicht bewusst, wie wahnsinnig schnell das Wetter in den Bergen umschlagen kann, bis ich es selbst erlebt habe. Noch bei der Recherche und beim Schreiben dieses Artikels spüre ich die Gefühle auf dem Pinzgauer Spaziergang nach. Ich wünsche Euch, dass Ihr nie in ein Gewitter in den Bergen kommt und wenn doch, hoffe ich, dass Ihr gut informiert seid und trotzdem sicher ans Ziel kommt.

Habt Ihr weitere Hinweise für das richtige Verhalten bei Gewitter in den Bergen? Oder habt Ihr eine solche Situation selbst schon erlebt? Dann hinterlasst gerne einen Kommentar.

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