Griechenland
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Thessaloniki – Eine Stadt für den zweiten Blick

Thessaloniki Hafen

Es ist früh, viel zu früh als wir in Thessaloniki landen – außerdem bin ich müde.  Zumindest scheint hier die Sonne. Der Plan ist es mit dem Bus nach Thessaloniki Stadt zum Hotel zu fahren. Der Bus ist voll, ich muss stehen und es ist stickig. Immerrhin ist die Fahrt mit 2 € sehr günstig. Es herrscht Berufsverkehr und auch die Straßen sind voll. Ganz ehrlich: So habe ich mir das hier irgendwie nicht vorgestellt.

Thessaloniki ist mit 325.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Griechenlands. Die Metropole ist bereits seit der Antike ein wichtiges Handelszentrum. Die Touristen nutzen Thessaloniki meist nur für einen Kurztrip und reisen dann weiter zum Badeurlaub auf die Halbinsel Chalkidiki.

Ein kurzes Nickerchen und einen Kaffee später trete ich gegen Mittag aus dem Hotel auf die viel befahrene Straße. „So Thessaloniki! Wollen wir doch mal sehen, wo Du Deine schönen Ecken versteckst.“

Thessaloniki – Wo versteckst du deine schönen Ecken?

Ich habe Hunger und gehe Richtung Meer, da ich mir dort ein schönes Bistro oder ein nettes Café erhoffe. Auf dem modernisierten alten Hafengelände tummeln sich de Einheimischen. Sie sitzen auf der Kaimauer oder dem Steg genießen die Sonne, lassen sich Ihren Mittagssnack schmecken oder treffen sich einfach nur zum quatschen. Am Eingang des Geländes befindet sich ein kleines Bistro, welches kulinarische Kleinigkeiten zum Mitnehmen anbietet. Ich kaufe einen mit Kartoffeln und Gemüse gefüllten Wrap  sowie ein Bier und setze mich ebenfalls an die Kaimauer. So lässt es sich aushalten! Thessaloniki Du fängst an mir zu gefallen 🙂

Das alte Hafengelände läd zum Verweilen ein

Das alte Hafengelände läd zum Verweilen ein

 

Am späten Nachmittag mache ich mich mit dem Bus auf den Weg nach Ano Poli, dem früheren Stadtkern von Thessaloniki. Ano Poli bedeutet „obere Stadt“ und ich finde hier Ruhe und eine sehr entspannte Atmosphäre.  Zudem hat man von hier oben einen tollen Blick über die Stadt. Von der Terrasse des Vlatadon Klosters und auch von der Zitadelle am Ende der Stadtmauer ist der Blick über die Stadt besonders beeindruckend. Gerade kurz vor Sonnenuntergang taucht die Sonne hier alles in ein ganz besonderes warmes Licht. Den Weg zurück zum Stadtzentrum gehe ich zu Fuß durch viele kleinen Gassen und Treppen. Es ist toll, wie wenig Touristen unterwegs sind.

Aussicht vom Kloster auf Thessaloniki

Aussicht vom Kloster auf Thessaloniki

 

Ein Tag am Meer – Potamos Beach

Für den kommenden Tag habe ich mir ein Auto gemietet, denn ich möchte zum Strand. Nur ca. 45 Minuten Autofahrt entfernt liegt das idyllische Örtchen Epanomi. In der Nähe des kleinen Fischerörtchens befinden sich einige der bekanntesten Strände im Norden Griechenlands. Mein Ziel ist der Potamos Beach.

Die Landschaft erinnert mich an die Toskana

Die Landschaft auf dem Weg nach Epanomi erinnert mich an die Toskana.

Der Strand hat kristallklares, türkisblaues Wasser und bietet bei klarem Wetter einen gigantischen Blick auf das Olympiagebirge. Ich erkenne die schneebedeckten Gipfel heute nur bei genauem Hinsehen am Horizont. Aber das ist egal, denn die Freude wieder am Meer zu sein überwiegt in dem Moment.

Schon wieder sehe ich keine Touristen und sogar zu Mittag esse ich in der kleinen Taverne des Campingplatzes fast alleine. Wie ich später erfahre, beginnt die Saison hier wohl erst im Mai. Mir soll es Recht sein. Ich mag es sehr Orte ganz untouristisch zu entdecken.

Patamos Beach in Epanomi

Potamos Beach in Epanomi

Traditionelle Küche und Abfeiern im Szeneviertel

Auf der Suche nach einem gemütlichen Restaurant streife ich am Abend durch die Stadt. Wieder einmal lohnt das Abbiegen in eine unscheinbare Seitenstraße. Zunächst sieht alles ganz unscheinbar und grau aus und es ist keine gemütliche Taverne in Sicht. Kurz bevor ich umkehren will, entdecke ich dann aber die kleine, schön beleuchtete Gasse mit einer handvoll uriger Tavernen. Ist das toll hier! Kaum Touristen (Anfang April) und nur eine Hand voll Einheimischer. Ich entscheide mich für das Ouzou Melathron (Karipi 21, Thessaloniki).

Mein Hauptgewinn heute ist die Dame am Nachbartisch: gebürtige Griechin, welche lange in Deutschland gelebt hat und vor einigen Jahren zurück in die Heimat gegangen ist. Sie bestellt mir eine Auswahl typisch griechischer Gerichte und klärt mich darüber auf, was ich schmackhaftes serviert bekomme.  Auberginensalat, Schafskäse-Knobi-Dip, Tzatziki, Bauernsalat, Tigania (Fleischpfanne mit Fladenbrot), Suzukakia (Rindfleischbällchen) mit Joghurtsoße, Mouscharaki (Rind mit Käse überbacken) dazu wird ein Tsipouro (selbstgebrannter Schnapps, ähnlich wie Grappa) serviert. Das ist alles so lecker und nachdem ich alles probiert habe bin ich papp satt.

Daheim kann man mich mit Schafskäse übrigens so gar nicht locken, aber hier schmeckt er einfach mega lecker. Ich bin dankbar für die Empfehlungen meiner Tischnachbarin, denn ohne Sie hätte ich mit Sicherheit etwas ganz anderes bestellt.

Wer nach dem Essen noch Lust hat zu Tanzen oder einen leckeren Cocktail zu trinken, der ist im Ladadikaviertel, dem Ausgehviertel der Stadt, genau richtig. Im ehemaligen Rotlichtbezirk gibt es viele Bars und Restaurants, in denen nach dem Abendessen auch gerne mal auf dem Tisch getanzt wird. Aber auch an gemütlichen Kneipen mangelt es nicht. Hier findet sich wirklich für jeden Ausgehtyp etwas. Für die Clubs solltet ihr in jedem Fall etwas bessere und partytaugliche Kleidung tragen.

Sightseeing im Zentrum von Thessaloniki

Am kommenden Morgen schlafe ich aus und verpasse das Frühstück im Hotel. Nicht so schlimm, denn ich tue es den Einheimischen gleich, hole mir einen Kaffee to go sowie ein süßes Teilchen und setze mich irgendwo in die Sonne. Ich bemerke kurz, dass es sehr laut uns wuselig ist, aber heute stört mich das so gar nicht, denn ich genieße es sehr einfach die Menschen bei ihrem Alltag zu beobachten.

Der weiße Turm

Der weiße Turm

Gut gestärkt mache ich mich auf zum weißen Turm, der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit von Thessaloniki. Die weiße Farbe hat er aktuell übrigens nicht mehr. Der Turm wurde in der Vergangenheit u.a. auch als Gefängnis genutzt. Man sagt, dass ein ehemaliger Gefangener den Turm weiß gekalkt hat und im Gegenzug die Freiheit geschenkt bekam.

Um einen Gesamteindruck von der Stadt zu bekommen kaufe ich mir für EUR 2.- ein Ticket für die Buslinie 50, die s.g. Cultural Line. Der Bus fährt stündlich ab und verbindet die 16 wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie u.a. Agia Sofia, Aristoteles Platz, Vlatadon Kloster, byzantinische Stadtmauer , Pasha Gardens, Rotunda, Galeriusbogen. Da das Ticket 24 Stunden gültig ist, kann man immer wieder aus und einsteigen. Eine super Alternative zu den doch oft teureren Hop-on Hop-off Bussen.

 

Nach den vielen Eindrücken vom Sightseeing, verbringe ich den letzten Abend am Meer. Ich besuche die Kitchen Bar auf dem alten Hafengelände. Zwar ist es hier nicht ganz günstig, aber das tolle Ambiente, die schöne Aussicht und die leckeren Cocktails lassen mich das schnell vergessen.

Thessaloniki, Du gefällst mir sehr , wenn auch erst auf den zweiten Blick.

 

Meine Tipps und Must-Do´s für Thessaloniki

  • hilfreiche Apps: Spotted by Locals ( 3,99 €) und Thessaloniki by Greekguide (kostenlos)
  • Sonnenuntergang von der Terrasse des Vlatadon Klosters schauen
  • bestes Gyros der Stadt probieren: Psisou Sta Karvouna, Pavlou Mela 1 (Nahe des weißen Turms), tgl. 11.00 – 04.00 Uhr
  • Chillen auf dem Steg im alten Hafengelände
  • Ausgehen im Ladadikaviertel
  • durch die Gassen der Oberstadt, Ano Poli, streifen
  • um einen ersten Eindruck zu bekommen eignet sich die Cultural Line (Bus 50) sehr gut

Wer lieber bewegte Bilder mag, der schaut sich den Film zu meiner Reise an:

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Zu dieser Reise wurde ich vom Flughafen Dortmund eingeladen, um über die Destination Thessaloniki zu berichten. Meine Meinung ist wie immer meine eigene

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