Köln
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Liebe zum Detail – Altstadt mal anders (Teil 1)

Kennt der Kölner auch die kleinen Details seiner Stadt und ihre Geschichte? – „Sischer dat!“ werden jetzt viele sagen. So wie Ich auch heute.
Allerdings überzeugte mich die heutige Führung „Liebe zum Detail – Altstadt mal anders“ vom Gegenteil und brachte mir einige Aha-Erlebnisse. 

Die Führung ging wirklich nur auf die kleinen Details an Bauwerken und Sehenswürdigkeiten ein. Für diese ist bei einer regulären Stadtführung meist keine Zeit. Für mich als Kölnerin war dies aber um so interessanter. Ich kenne natürlich die Geschichte zu Dom, Heinzelmännchen Brunnen und Altstadt an sich. Aber wer achtet im Alltag schon auf die kleinen und meist sehr interessanten Details. Ich bisher nicht.

Im ersten Teil geht es um die Entdeckungen rund um den Kölner Dom.

1970 wurde den Steinmetzen am Dom kurzzeitig erlaubt auch moderne Arbeiten zu fertigen. So findet sich an der Nordseite des Doms das Abbild eines geschiedenen Ehepaares. Erkennbar an Ihrer Umarmung, die jedoch durch einen Keil entzweit wird.
Nach der Gestaltung dieser Skulptur wurde die Erlaubnis jedoch schnell widerrufen, da man Angst hatte, dass der Dom durch diese Art der Kunst entgothisiert würde.

Auf dem Boden des Portals an der Nordseite findet man  in den Boden eingelassene Sterne, die mit Namen versehen sind. Wer hier romantische Hintergründe vermutet wird leider enttäuscht.

Die Sterne werden von der Kölner Kulturstiftung vergeben. Spendet man EUR 6.000.- erhält man einen kleinen Stern. Für EUR 11.000.- ziert der eigene Name einen der großen Sterne. Das Geld wird für kulturelle Veranstaltungen im Dom genutzt. Geplant sind bis zu 11.000 Sterne über deren Platzierung allerdings noch Uneinigkeit herrscht.

An der Südseite des Doms befindet sich die s.g. Bischofstür, an der es ebenfalls einiges zu entdecken gibt.

Ewalt Mataré entwarf 1948 die Bronzetüren im Südportal mit Ihren filigranen Mosaiken. Die Fertigung der Mosaike überließ er jedoch seinem Schüler Joseph Beuys – der dürfte Kunstinteressierten eher durch seine außergewöhnlichen Kunstobjekte bekannt sein.

Die Linke Bronzetür zeigt gleich drei Mosaike. Zum einen, einen Pelikan, der seine Jungen mit dem eigenen Blut tränkt. Durch diese Geste hilft er den Jungen zu überleben, stirb jedoch selbst. Die Szene ist das Symbol für den Opfertot Christus.
Ein weiteres Mosaik ist die Taube, welche Frieden symbolisiert.
Das dritte Symbol ist  der Hahn, der für Petrus steht. Er gilt als Zeichen von Wachsamkeit und Treue. Er soll die Christen daran erinnern durch den Glauben mit Christur verbunden zu bleiben und sich vor dem Bösen in Acht zu nehmen.

Das Mosaik auf der linken Türseite erinnert an das Kölner Stadtwappen und ist Kardinal Frings gewidmet. Die neun goldenen Kugeln auf weißen Grund sind ursprünglicher Bestandteil des Neusser Stadtwappens. Und Neuss war die Heimatstadt von Kardinal Frings.

Viele Informationen mit christlichem Hintergrund, oder? Ich muss jedoch selbst sagen, dass ich es sehr interessant finde, welche tiefere Bedeutung die einzelnen Elemente haben.

Zum Schutz vor Skatern wurden vor einigen Jahren die Stufen am Südportal mit einem Zaun „gesichert“. Dieser Zaun wurde von Paul Nagel entworfen, der zum Beispiel auch den DFB Pokal entworfen hat.

Wie oft bin ich schon an diesem Zaun vorbei gelaufen, ohne dass mir die Details aufgefallen sind.

Zur Erinnerung an den Dombaumeister Arnold Wolf sieht man an der rechten Ecke einen Wolf, der den Zaun empor läuft. Ebenfalls dort sieht man zwei Figuren. Die eine hält ein Geldstück empor – genauer gesagt ein 1 DM Münze. Diese soll daran erinnern, dass die Dombaumeister immer um Geld für die Restauration des Doms bitten müssen. Eine interessante Geschichte und eine schöne Geste von Paul Nagel in Erinnerung an Dombaumeister Wolf.

Habt ihr Euch schon mal gefragt, was die dunklen Bodenplatten auf der Domplatte bedeuten?

Ich auch nicht – vermutet hätte ich einfach einen gewollten Kontrast zu den helleren Platten. Um so erstaunter war ich über den tatsächlichen Hintergrund: Sie markieren nämlich die Grundmauern früherer römischer Bauten.

Bereits rund um den Dom gab es viele interessante Kleinigkeiten zu entdecken und die Geschichten dahinter waren auch mir meist völlig neu.

Im 2. Teil dieses Artikels wird es um weitere Details in der Altstadt gehen. Auch hier gab es einige Überraschungen.

Die Führung fand im Rahmen der Expedition Colonia statt. Vom 04.-24. April 2015 bieten sich hier wieder viele Möglichkeiten die eigene Stadt noch besser kennen zu lernen. Falls ihr auch noch Lust habt teilzunehmen, schaut einfach mal nach Restkarten. Die werden immer mal wieder auf Facebook vom Veranstalter direkt angeboten.

Ich freu mich schon auf die zwei weiteren Führungen und werde Euch natürlich berichten – seid gespannt!

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