Ruhe, Entspannung und das am liebsten an einem ganz besonderen Ort.
Nachdem ich die vorangegangenen Nächte im Hostel verbracht hatte, wollte ich mir über die Weihnachtsfeiertage etwas ganz Besonderes gönnen. So recherchierte ich welche Inseln der Adamanen See dies bieten könnten und verliebte mich schnell in die Bilder von Ko Yao Yai und des Thiwson Beach Resort. Das Netz versprach menschenleere Strände und fast unberührte Natur. Und auch die Unterkunft erfreute sich bester Bewertungen, so dass ich kurzerhand einen Aufenthalt für drei Nächte buchte.
Den Transfer organisierte ich von Ko Lanta aus über eine der vielen kleinen Reiseagenturen. Für 1.000 Baht brachte mich zunächst ein Minivan nach Krabi, von wo aus es dann mit der Fähre weiter ging. Die Überfahrt dauerte ca. 60 Minuten und verging aufgrund der schönen Aussicht wie im Flug. Leider bemerkte ich erst auf der Fähre, dass als Destination Ko Yao Noi, die Nachbarinsel von Ko Yao Yai, vermerkt war. Da aber die thailändische Gelassenheit bereits auf mich übergegangen war, wartete ich erst einmal ab. In Ko Yao Noi angekommen brachte mich dann ein Sammeltaxi zu einem anderem Pier, von wo aus mich ein Fischer für 150 Baht nach Ko Yao Yai brachte.
Im Hafen angekommen, warteten wie gewöhnlich ein dutzend Taxifahrer auf mich und boten an mich zum Resort zu bringen. Google Maps zeigte mir jedoch eine fußläufige Entfernung zur Unterkunft an, so dass ich dankend ablehnte. Ich erntete daraufhin erstaunte und ungläubige Blicke, wunderte mich aber nicht weiter darüber.
Es war Mittag und entsprechend heiß. Nach einigen hundert Metern war mir schnell klar, dass Google mir etwas falsches angezeigt hatte. Ich fragte in einer Wäscherei nach dem Weg und die nette Dame dort sagte mir direkt, dass ich mein Ziel in keinem Fall bei dieser Hitze zu Fuß erreichen würde. Sie bat mich kurz zu warten und kam kurze Zeit später mit ihrem Scooter zurück und signalisierte mir aufzusteigen. Wir fuhren zu einem ihrer Freunde, der ein Motorradtaxi besaß, stiegen um und sie brachte mich sicher zum Thiwson Beach Resort. Nach meinen Erfahrungen auf der bisherigen Reise, rechnete ich mit einer sehr teuren Fahrt. Auf meine Frage, was sie nun von mir bekommen würde, antwortete sie jedoch nur: „Give me what you think!“ Ich war so überrascht, dass ich tatsächlich noch einmal nachfragte, ob ich sie richtig verstanden hatte. Hatte ich!
Es war toll zu erfahren, dass nicht jeder Mensch zuerst an seinen eigenen Vorteil denkt. Generell habe ich die Menschen hier als sehr gastfreundlich, wenn auch zurückhaltend, wahrgenommen.
Koh Yao Yai ist trotz seiner Größe noch ein Geheimtipp. Die 15.000 Einwohner leben hauptsächlich von der Fischerei sowie dem Anbau von Kautschuk und Palmen. Aufgrund des muslimischen Glaubens der Bevölkerung habe ich beim Verlassen des Resorts immer auf angemessene (knie-/schulterbedeckte) Kleidung geachtet. Eine Selbstverständlichkeit, wenn ich in einer fremden Kultur zu Gast bin. Auch wenn es mittlerweile einen Geldautomaten auf der Insel gibt, würde ich empfehlen genügend Bargeld mitzunehmen, da die meisten Hotels eine Kreditkartengebühr von 3% erheben. Die kann man sich nun wirklich sparen und das Geld anderweitig ausgeben.
Ich muss zugeben, dass ich das Resort jedoch nur einmal für eine Erkundungstour mit dem Scooter verlassen habe. Die Ruhe sowie die Aussicht vom Pool/Strand des Resorts waren einfach viel zu schön und taten nach dem ganzen Hosteltrubel einfach wahnsinnig gut.
Vom Essen her hatte ich mir im Thiwson Beach Resort etwas mehr versprochen. Es war nicht schlecht, aber auch nicht überragend. An mancher Garküche habe ich jedoch oft vorzüglicher gegessen. Anschluss bekam ich während meines Aufenthaltes dort leider auch nicht. Die anwesenden Familien und Paare waren nicht wirklich offen für ein Gespräch und beäugten mich eher kritisch. Richtig gestört hat mich das allerdings nicht. Mein primäres Ziel war ja Ruhe und Zeit für mich und davon hatte ich auf Ko Yao Yai genug.
Eine Tour mit dem Scooter über die Insel kann ich ebenfalls nur empfehlen. Anfangs war es tatsächlich etwas unheimlich, da außer mir niemand auf der Straße unterwegs war und auch in den Dörfern kaum Menschen anzutreffen waren. Vereinzelt sieht man Verkaufsstände mit Obst und Wasser am Straßenrand. Auch ausgelegter Fisch, der in der Sonne trocknet, ist oft zu sehen. Hinter jeder Ecke wurde ich überrascht. Manchmal endete die Straße an einem verlassenen Steg an dem man den Fischern bei ihrer Arbeit zuschauen konnte. Ein anderes Mal an einem Schulhof, auf dem die Kinder gerade mit einem ausgefransten Ball Fußball spielten.
Mit ein wenig Entdeckerlust erhascht man auf Ko Yao Yai tatsächlich einen authentischen Einblick in das Leben der Inselbewohner. Für mich sind das die ganz besonderen Momente, die ich oft auch nicht mit der Kamera festhalte. Die Einzigartigkeit solcher Erlebnisse sorgt von selbst dafür, dass sich solche Augenblicke in meine Erinnerung brennen. Und diese kann einfach kein Bild dieser Welt wiedergeben.
Wer also ein paar Tage Ruhe und Erholung sucht, der ist auf Ko Yao Yai genau richtig. Gerade, dass die Insel noch nicht sehr touristisch erschlossen ist, macht sie wirklich zu einem ganz besonderen Ort.
Alle Bilder aus Thailand gibt es im Fotoalbum.
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