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Wandern im Herbst – Indian Summer am Saar-Hunsrück-Steig

Es ist Herbst, die Natur zeigt sich aktuell in Ihren schönsten Farben und ich bin auf dem Weg nach Rheinland-Pfalz, um ein verlängertes Wochenende auf dem Saar-Hunsrück-Steig zu wandern. Obwohl das Wetter sich noch eher grau zeigt bin ich innerlich voller Vorfreude auf das was mich auf den Wanderungen um und im Nationalpark Hunsrück-Hochwald erwarten wird.

Saar-Hunsrück-Steig – Etappe 10

Mit 23,9 km wartet heute mit Etappe 10 des Saar-Hunssrück-Steigs eine anspruchsvolle Wanderung mit vielen Highlights auf uns.

Wir werden heute von Ranger Patric Heintz begleitet. Einem richtigen Ranger, so wie man sich ihn vorstellt: Wanderschuhe, großer Rucksack, beiges Hemd und natürlich einem Rangerhut. Neben der typischen Kleidung ist Patric super sympathisch und erklärt uns auf unserer Wanderung jede Menge Wissenswertes zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald und der dortigen Natur.

 

Übrigens sind die Aufgaben eines Rangers auf der ganzen Welt gleich. Jeder schützt das, was er in seiner Region schützen kann. Für Patric sind das der Buchenwald sowie die etwa 100 Wildkatzen, die in Rheinland Pfalz leben. Die Ranger- und Erlebnistouren sind wirklich zu empfehlen und dazu noch kostenlos. Nähere Infos zu Zeiten und Treffpunkten findet ihr auf der Seite vom Nationalpark Hunrück-Hochwald.

Unsere Wanderung startet in Börfink und führt uns über laubbedeckte Wege durch den Wald stetig bergauf. Ich genieße die Stille! Nach den doch hektischen Wochen zuvor bemerke ich, wie schnell ich mich entspanne. Ich beginne die Geräusche der Natur zu genießen und den Geruch in mich aufzunehmen. Wie sehr habe ich es vermisst draußen unterwegs zu sein!

Der Weg mündet nun auf einen Holzsteg. Wir sind am Hochmoor Ochsenbruch angekommen. Wow! Diese Farben sind der Wahnsinn! Alles ist ein wunderschönes Orange gefärbt und Nebel liegt über der Landschaft. Ich bin fasziniert, wie schnell sich die Umgebung nach nur wenigen Kilometern gewandelt hat.

 

Nachdem wir das Hochmoor durchquert haben, geht es weiterhin bergauf. Wir wandern erneut im Wald und mich überkommt eine absolut mystische Stimmung. Überall hängt Nebel in der Luft, die Bäume knacken und das Laub leuchtet in so vielen verschiedenen Farben.

Am Wegesrand sehe ich die ersten Pilze, und ich kann nicht anders, als immer mal wieder den Weg zu verlassen, um meiner Pilzliebe nachzugehen.

 

Wir lassen die Siegfried Quelle hinter uns und gehen die letzten Höhenmeter an, die uns hinauf zum Erbeskopf führen. Mit 816 m ist er die höchste Erhebung von Rheinland-Pfalz. Die Sicht ist aufgrund des Nebels leider gleich Null, jedoch wartet eine heiße Kürbissuppe am Aussichtsturm auf uns. Der Wind pfeift und es ist kühl, aber die Suppe wärmt wunderbar von innen.

Gut gestärkt geht es nun weitestgehend nur noch bergab. Nächster Stop ist nach wenigen hundert Metern die Landmarke „Windklang“. Von hier aus kann man bei gutem Wetter bis in die Eifel sehen. Heute leider nicht. Aber auch ohne Sonnenschein mag ich es hier sehr.

Wir steigen weiter hinab zum Hunsrückhaus. Neben Kaffee, Kuchen und Toiletten ist hier auch eine kleine, aber feine Ausstellung zu finden. Mit Hilfe von vielen interaktiven Stationen können die Besucher sich über die Aufgaben des Nationalparks Hunsrück-Hochwald sowie die Vegetation und Tierwelt informieren.

 

Der Saar-Hunsrück-Steig führt nun weiter durch waldreiches Gebiet. Allerdings sind wir nun nicht mehr im Nationalpark, sondern in Gemeindewäldern unterwegs.

Kurz vor unserem Etappenziel in Hoxel unterqueren wir mehrfach das Viadukt der Hunsrückbahn. Das Hunsrückbahnviadukt  ist eine der höchsten steinernen eingeschossigen Eisenbahnbrücken Deutschlands.

Saar-Hunsrück-Steig – Etappe 12

Abreisetag! Daher kürzen wir die 12. Etappe und Wandern von der Wildenburg bis zum Mörschieder Burr.

Wir lassen das Wildkatzengehege sowie die Ruine Wildenburg hinter uns und gelangen über einen felsigen Steig zum so genannten Hexentanzplatz. Erneut herrscht eine mystische Atmosphäre. Die beiden Mauern, die früher zu einer keltischen Burg gehörten, die moosgrünen Felsen am Boden sowie der Nebel könnten auch gut die Filmkulisse eines Horrorfilms sein.

 

Normalerweise ist die Kammwanderung bei klarer Sicht sehr aussichtsreich. Trotz des grauen Herbstwetters ist sie für mich nicht weniger erlebnisreich.

Wir entdecken Grenzsteine, die mit je zwei Inschriften gekennzeichnet sind: KP und GO. Sie teilten in der damaligen Zeit das Königreich Preußen (KP) vom Großherzogtum Oldenburg (GO).

Das Felsenmeer Mörschieder Burr finde ich besonders faszinierend. Es ist eine absolut vegetationsfreie Schutthalde von Felsen. Ein starker Kontrast zu der bisherigen Vegetation der letzten Tage.

Die letzten Meter bis zu unserem heutigen Etappenziel säumen nochmals viele Fliegenpilze den Weg. Auf den letzten Metern lasse ich die letzten Tage noch einmal in meinem Kopf Revue passieren und bin ganz beseelt von den wundervollen Eindrücken.

 

Der Saar-Hunsrück-Steig wirbt mit dem Slogan „Erlebe die Vielfalt“ . Diese Vielfalt spürte ich bereits nach kurzer Zeit. Beeindruckende Aussichten, mystische Wälder sowie faszinierende Felsformationen und eine bestens ausgeschilderte Wegführung haben mir Lust auf einen weiteren Besuch in der Region gemacht. Mich hat überrascht, wie viel Rheinland-Pfalz und das Saarland für Wanderer zu bieten hat. Ich bin absolut angefixt und komme in jedem Fall wieder!

Infos zum Saar-Hunsrück-Steig

Als Premiumwanderweg ist der Saar-Hunsrück-Steig so angelegt, dass er zum Großteil auf naturnahen Wegen verläuft. Es geht über schmale Wald- und Wiesenpfade oder auch gut begehbare Waldwege. Gerade im Herbst empfehle ich knöchelhohe Wanderschuhe mit rutschfester Sohle. Durch das Laub am Boden sind kleinere Steine oft nicht sichtbar, so dass ein hoher Wanderschuh vorm Umknicken schützt.

Wegverlauf

Auf insgesamt 410 Kilometern mit 27 Etappen verläuft der Saar-Hunsrück-Steig vom saaländischen Perl an der Mosel über die Saarschleife, Idar-Oberstein und den Hunsrück bis nach Boppard am Rhein. Ein Abzweig zur Römerstadt Trier ist ebenfalls möglich.

Neben dem Hauptweg gibt es zudem die 111 Traumschleifen. Diese Rundwanderwege sind zwischen 6 und 20 km lang und liegen direkt am Saar-Hunsrücksteig oder in unmittelbarer Nähe dazu. Sie eignen sich besonders für Tageswanderungen.

Anforderungen

Wie bei jedem Fernwanderweg ist eine gewisse Grundausdauer notwendig.  Auf den einzelnen Etappen kommt einiges an Höhenmetern zusammen, was man in keinem Fall unterschätzen darf. Natürlich ist es aber auch möglich die Etappen in ihrer Länge  individuell zu planen, so dass Wanderanfänger und auch sportliche Wanderer voll auf ihre Kosten kommen.

Der Weg ist bestens beschildert, so dass Verlaufen so gut wie unmöglich ist. Die Auszeichnung mit dem „Deutschen Wandersiegel“ als Premiumweg bestätigt neben einem hohen Erlebniswert auch die ausgezeichnete Beschilderung.

Gut zu wissen: Von allen bisher zertifizierten Wegen hat der Saar-Hnsrück-Steig die höchste Bewertung erhalten.

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Der 2015 eröffnete, gut 100 km² große Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein neuer Teilbereich des bereits 1980 eingerichteten, 2.055 km² großen Naturparks Saar-Hunsrück. Die Fläche liegt in den beiden benachbarten Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland. Schaut man auf die Karte des Nationalparks, erinnert seine Form an eine E-Gitarre.

Wusstet ihr das Rheinland-Pfalz mit 42% das waldreichste Bundesland ist? Die Region ist demnach durch Wälder und eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt geprägt.

Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald darf Natur Natur sein. Es wird nicht in die Natur eingegriffen, so dass Wälder und Artenvielfalt erhalten bleiben und sich ungestört entwickeln können. Die Natur entwickelt sich ungestört zu ihren Ursprüngen zurück.

Durch die vielen Wanderwege kann man den Nationalpark wunderbar entdecken und erleben. Auf seiner Homepage schreibt der Nationalpark Hunsrück-Hochwald:

<< In einem Nationalpark können wir Menschen Wildnis mit allen Sinnen erfahren: Wildnis kann man sehen, riechen, berühren und erleben. Wildnis kann faszinierend und bezaubernd sein, und Wildnisgefühle beeindrucken nachhaltig. Ein wenig Sehnsucht nach Wildnis schlummert in uns allen, sie muss nur geweckt werden. <<

Meine Neugier und Sehnsucht wurde auf unseren Wanderungen in jedem Fall geweckt!

 

Mein Übernachtungstipp am Saar-Hunsrück-Steig

Nach einer anstrengenden Wanderung gemütlich Einkehren und in ein warmes Hotelzimmer einchecken ist etwas Wunderbares. Ganz besonders möchte ich Euch daher das Hotel 2tHeimat ans Herz legen.

Mein gemütliches Zimmer im Hotel 2tHeimat

Mein gemütliches Zimmer im Hotel 2tHeimat

Das Hotel wird von den beiden Brüdern Paul und Simon Armbruster geführt und wurde komplett umgebaut. Die Zimmer sind sehr gemütlich und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Ich habe mich vom ersten Moment an sehr wohl gefühlt und eine wunderbare Nacht im großen Doppelbett verbracht. Leider auch nicht selbstverständlich, wenn man alleine ein Zimmer belegt.

 

Simon Armbruster  verwöhnt die Gäste mit Essen außerhalb des Mainstreams. Regional – Kreativ – Individuell ist dabei sein Motto. Und unser Abendmenue war wirklich etwas ganz besonders. Kreationen, die ich so noch nicht kannte und wahnsinnig lecker waren. Hier sollte man sich als Gast einfach mal einlassen und genießen.

 

Was gibt es abseits der Wege zu Erleben?

Auch in der Nähe des Saar-Hunsrück-Steiges gibt es Vieles zu entdecken. Drei Erlebnisse möchte ich Euch davon empfehlen:

Keltenpark

Derzeit besteht der Keltenpark aus einer Naturbühne sowie einem nachgebautem Keltendorf. Und der Keltenpark soll weiter wachsen. In der Zukunft soll ein Besucherzentrum mit Infrastruktur für Ausstellungen und Gastronomie folgen.

Gelegen ist der Keltenpark am Fuße des Keltischen Ringwalls, einer der eindrucksvollsten keltischen Befestigungsanlagen in Europa. Und auch mich haben die hohen Mauern des im ersten Jahrhundert vor Christus erbauten Monuments beeindruckt. Infos zu den öffentlichen Führungen sind auf der Homepage des Keltenparks zu finden.

 

Tipp: Etappe 9 des Saar-Hunsrück-Steigs führ über den Keltischen Ringwall. Eine tolle Aussicht inklusive!

Sternwarte Peterberg

Die Sternwarte Peterberg liegt im nördlichen Saarland. Sie liegt etwas außerhalb und ist aufgrund der wenigen Lichtquellen ein guter Beobachtungsort für den nächtlichen Himmel. Christoph Pütz ist im eigentlichen Leben Softwareentwickler und erzählt uns an diesem Abend jede Menge Wissenswertes zu Sternenbildern und Himmelsphänomenen. Leider ist der Himmel bedeckt, so dass wir zu Plan B übergehen und uns original Videoaufnahmen von diversen Himmelsphänomenen ansehen. Alle aktuellen Veranstaltungen sind auf der Homepage der Sternwarte zu finden.

Geschmackliche Erlebnisse mit Wildling

Die beiden Inhaber von  Wildling bezeichnen sich selbst als Senior StartUp. Beiden im Rentenalter haben Sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Äpfel und Birnen von Streuobstwiesen verarbeiten sie zu leckeren Chips, Säften sowie hochprozentigen Leckereien. Was mir besonders gefallen hat war die Leidenschaft, die sie an den Tag legen! Ein Tasting bei Wildling? Unbedingt!

 

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Herzliches Dankeschön an Rheinland-Pfalz Tourismus, Visit Saarland sowie den Partnern Maier Sports, Wright Socks und dem Outdoor Magazin, die uns eingeladen bzw. unterstützt haben. Meine dargestellte Meinung wurde davon nicht beeinflusst. Ein Honorar habe ich nicht erhalten.

Ebenfalls beim Bloggerwandern dabei waren:

Audrey im Wanderland (Audrey Backhaus), Bergtouren im Allgäu (Björn Ahrndt), Der Entspannende (Frank Hamm), Etappen-Wandern (Romy Robst),, Explore the Outdoors (Sabrina Legner & Igor Bukovsky),  Fußläufig erreichbar (Jana Seifert), HappyHiker (Stefan Kuhn), Heikes Heimatwandern (Heike Tharun), Little Discoveries (Frank Maier), Outdoorsuechtig (Jörg Thamer), Reisefeder (Anke Benstem), Saarroamers (Svenja Halberstadt), Sepp am Berg (Björn Weber), The Backpacker (Sven Becker) und Urban Hiker (Nick Wassong)

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