Bei meinem letzten Besuch im Teutoburger Wald habe ich erneut festgestellt, wie schön auch die kleinen und vielleicht weniger bekannten Orte einer Region sein können.
Genauer gesagt war ich in Vlotho unterwegs. Die Kleinstadt liegt im Nordosten von NRW und gehört zum Regierungsbezirk Detmold. Mit knapp 20.000 Einwohnern geht es hier eher beschaulich zu. Warum sich ein Ausflug nach Vlotho und Umgebung lohnt, werde ich Dir in diesem Blogartikel erzählen.
Nach dem Frühstück mache ich mich auf zum heutigen Treffpunkt. Auf einem Wanderparkplatz etwas außerhalb von Vlotho treffe ich Christiane von Vlotho Marketing und Wolfgang von Bike & Boots. Gut gelaunt empfangen mich die Beiden und erläutern mir, was mich heute alles erwartet.
Zunächst werden wir eine kurze Wanderung über den Naturlehrpfad zum höchsten Punkt von Vlotho machen. Dann werden wir ins Zentrum der Kleinstadt fahren und über den Apothekerweg hinauf zur Burg spazieren, wo uns neben einem leckeren Essen auch eine tolle Aussicht erwarten wird. Das klingt super – los geht´s!
Naturlehrpfad und Wanderung Bonstapel
Insgesamt ist die Wanderung über den Naturlehrpfad ca. 5 km lang und bringt uns auf 342 HM. Der reguläre Rundweg führt vom Wanderparkplatz Bonstapel durch das Tal der Linnenbeeke, vorbei an den geheimnisvollen „Sieben Quellen“ hinauf zur Röntorfer Straße, vorbei an der Schutzhütte Steinbründorf zwischen Nettelberg und Großem Selberg und dann am Kleinen Selberg wieder zurück zum Wanderparkplatz. Auf dem Weg begegnen uns immer wieder Infotafeln, die uns Interessantes zu den hier lebenden Tieren und Pflanzen erklären.
Die geheimnisvollen „Sieben Quellen“ machen mich natürlich neugierig und gespannt lausche ich meinen beiden Begleitern, als sie mir von der Sage um den Bonstapel berichten.
Vor langer Zeit waren die Menschen der Region wie vom Teufel besessen. Sie betrogen, logen und schlugen sich. Der Teufel freute sich bereits darüber, dass sich die Menschen ihm zuwandten. Doch der Herrgott gab nicht auf und schmiedete einen Plan. Er verschloss die „Walllücke“ im Tal des Wiehengebirges durch die seinerzeit die Weser floss, so dass das Wasser rund um Vlotho immer höher stieg. Die Menschen bangten um ihr Leben und begannen wieder zu beten und um Gottes Hilfe zu bitten. Gott half den Menschen daraufhin und schickte ein heftiges Gewitter. Durch einen heftigen Blitzeinschlag bildete sich eine Schlucht im Gebirge (die heutige Porta Westfalica) und das Wasser begann abzufließen. Da der Teufel die Rettung der Menschen unbedingt verhindern wollte, schnappte er sich den Kleinen Selberg und den Großen Selberg und machte sich auf den Weg die entstandene Schlucht wieder zu verschließen. Die Last war allerdings so groß, dass er unter dem Gewicht der beiden Berge zusammenbrach und darunter begraben wurde. Diese Erhebung sind nun der heutige Bonstapel. Man munkelt, dass bei genauem hinhören immer noch ab und an das Schnaufen des Teufels unter dem Bonstapel zu hören ist.
Wie bei jeder Sage gibt es auch hier unterschiedliche Erzählungen. Eins haben alle jedoch gemeinsam: Die aufsteigenden Blasen in den „Sieben Quellen“ sind die Tränen und der Schweiß des Teufels. Und tatsächlich, als wir an der Quelle stehen steigen nach ein paar Minuten einigen Luftblasen empor.
Der Rundweg an sich ist einfach zu gehen und auch super für Kinder geeignet. Am Gipfel gibt es sogar ein Gipfelbuch in das man sich eintragen kann.
Das Zentrum von Vlotho
Der Mittelpunkt von Vlotho ist klein, aber wirklich schön. Es gibt einige historische Fachwerkhäuser und an vielen Stellen fallen mir Wandbilder und andere Kunstinstallationen auf.
Christiane erzählt mir, dass es so einige Kunstwerke in Vlotho zu entdecken gibt. Es wurden zum Beispiel Fassaden bemalt, die mittlerweile zu eigenen Sehenswürdigkeiten geworden sind.
Weitere Kunstobjekte sind an Beeten, Mauern und Bäumen zu finden, die den Betrachter zum Nachdenken und Staunen animieren sollen.
Ein besonderes Projekt sind die ca. 25 künstlerisch gestalteten Stromkästen im Bereich der Langen Straße. Über die QR-Codes an den Stromkästen erhält der Besucher Informationen zu den Motiven sowie dem jeweiligen Künstler. Wahnsinn, so viel Kunst und Kreativität hätte ich hier gar nicht erwartet. Das gefällt mir!
Was mich ebenfalls überrascht: In Vlotho wurde 1830 die erste Tabakwarenfabrik der Region gegründet und bis ins Jahr 1926 wurde in bis zu 79 Unternehmen Tabak verarbeitet. Aufgrund des technischen Fortschrittes und der Automatisierung konnten viele der Betriebe nicht mehr dem Wettbewerb standhalten und mussten schließen. Die letzte Zigarrenfabrik stellte 1983 ihre Produktion in Vlotho ein.
Das Gebäude der Zigarrenfabrik Hoening & Schöning an der Langen Straße ist heute die Kulturfabrik. Sie wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt, beherbergt die Jugendkunstschule, das Heimatmuseum und die Stadtbücherei.
Wollt ihr einen tieferen Einblick in die Geschichte der Stadt Vlotho erhalten, dann empfehle ich Euch eine der öffentlichen Stadtführungen.
Die Burgruine Vlotho
Die Ruine liegt auf dem 140 Meter hohem Amtshausberg. Und damit wir uns das Mittagessen auf der Burg auch so richtig verdienen, heißt es erstmal wieder bergauf spazieren. Dazu biegen wir direkt an der historischen Apotheke auf den gleichnamigen Apothekerweg ab.
Um 1250 war die Burg Vlotho der Amtssitz der Stadt, da man von dort oben bestens den Handel auf der Weser und den Straßen überwachen konnte. Während des Dreißigjährigen Krieges und den darauf folgenden Jahrzehnten wechselte die Burg öfters ihre Besitzer, wurde geplündert und verfiel damit zunehmend.
Heute erhält man in der Ruine Informationen zur Geschichte der Burg und kann sich so vorstellen, wie das Leben auf der Burg einmal gewesen sein muss. Das Burgrestaurant mit spanischem Essen lädt zum gemütlichen Verweilen ein. Auch wir genießen im Biergarten bei leckeren Tapas die herrliche Aussicht auf die Weser und lassen unseren Ausflug entspannt ausklingen.
Plant ihr einen Ausflug nach Vlotho, dann empfehle ich Euch die Begleitung durch Wolfgang. Durch seine offene und sympathische Art hatte ich viel Spaß und habe eine Menge Interessantes zu Vlotho, der Region und deren Geschichte erfahren. Auch Christiane steht Euch gerne im Büro von Vlotho Marketing bei Fragen zur Verfügung. Schaut einfach mal vorbei.
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Der Artikel entsteht in Zusammenarbeit mit dem Teutoburger Wald Tourismus . Die #TeutobloggerWG wurde in diesem Jahr im Rahmen des EFRE-Projektes „Zukunft Digitalisierung“ durchgeführt. Meine dargestellte Meinung wird davon wie immer nicht beeinflusst.