Was kann man denn im Teutoburger Wald alles erleben? Diese Frage habe ich mir vor meiner Reise dorthin auch gestellt. Als ich dann das Programm der TeutoBloggerWG gelesen habe war klar, dass dort eine Menge Outdoor Action geboten wird.
Wandern auf dem Hermannsweg
Als Teil der Hermannshöhen bietet der Hermannsweg im Teutoburger Wald eine schöne Mischung aus Natur und Kultur.
157 km schlängelt sich der Hermannsweg über den Kamm des Teutoburger Waldes durch die beiden Naturparks TERRA.vita und TeutoBurger Wald/Eggegebirge.
Hermann der Cherusker war Namensgeber für den heutigen Wanderweg. Er besiegte im 9 Jahre nach Christus den römischen Feldherren Varus und schlug drei römische Legionen. An den Namensgeber erinnert das bekannte Hermannsdenkmal. Neben den Extersteinen, der Sparrenburg und der Adlerwarte Berlebeck, die bekannteste Sehenswürdigkeit auf dem Hermannsweg.
In Rheine ist der Startpunkt des Hermannsweges. Dadurch, dass der Gebirgskamm von zahlreichen Tälern unterbrochen wird, entsteht ein abwechslungsreiches Höhenprofil mit weiten Aussichten in die Münsterländer Parklandschaft, die Westfälische Bucht oder ins Weserbergland.
Im Rahmen der TeutoBloggerWG wandere ich heute auf einem Teilstück des Hermannsweges. Wir starten mit einem Besuch der Adlerwarte Berlebeck.
In der Adlerwarte werden kleine „Pechvögel“ wieder fit gemacht und anschließend in die freie Wildbahn entlassen. Die gezeigte Flugshow ist kurzweilig und ich erfahre eine Menge über die heimischen Greifvögel und Eulen. Außerdem ist es spannend die gefiederten Zeitgenossen einmal aus nächster Nähe zu sehen. Die Aufzucht- und Pflegestation leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz der heimischen Greifvögel und Eulen. Eine Aussage während der Flugshow bleibt mir bis heute im Gedächnis: „Wir nehmen der Natur so viel […] da müssen wir Ihr auch etwas zurück geben.“
Im Anschluss wandern wir weiter Richtung Externsteine. Schon auf dem Weg dorthin wechselt die Beschaffenheit des Weges und der Umgebung immer wieder. Der Weg führt durch den Wald und mündet dann in eine Art Heidelandschaft.
Absoluter Höhepunkt sind für mich heute die Extern Steine. Sie sind eins der bedeutensten Natur- und Kulturdenkmäler des Teutoburger Waldes. Um die fünf senkrecht stehenden Steine ranken sich viele Mythen und Sagen. Eine Besteigung der Steine kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Oben angekommen werde ich mit einem herrlichen Panoramablick belohnt.
Auch wenn ich heute nur einen kleinen Einblick zum Wandern auf dem Hermannsweg bekommen habe, so bin ich doch neugierig geworden und komme gerne einmal wieder.
Wandern und E-Biken rund um Altenbeken
Als ich am Bahnhof Altenbeken ankomme, wartet dort bereits Marion Wessels gut gelaunt und mit zwei E-Bikes auf mich. Nach einer kurzen Einweisung machen wir uns auf den Weg. Ich fahre das erste Mal mit einem E-Bike und bin daher noch etwas vorsichtig im Umgang und mit der Geschwindigkeit. Am Viadukt machen wir einen kurzen Halt. Das Brückenbauwerk überspannt mit 24 Brückenbögen das Beketal und ist 482 m lang. Beeindruckend und ein schönes Fotomotiv.
Die Kamera wird wieder verstaut und weiter düsen Marion und ich jetzt durch schattige Wälder bis nach Kempen. Dort stellen wir die E-Bikes ab und beginnen unsere Wanderung auf dem Wildnis-Steig.
Es ist heiß und wir passen unser Tempo dem Wetter an: Wir sind froh, als wir den schattigen Waldweg erreichen. Unterwegs erzählt mir Marion eine ganze Menge interessanter Dinge über die Region und die Naturerbe Wanderwelt.
Im Naturerbe Wald gibt es noch echten Urwald zu entdecken. Seit mehrerern Jahrzehnten wird hier das Naturschutzgebiet sich selbst überlassen, so dass sich die Natur in einen ursprünglichen Buchenwald zurück entwickelt, wie er einst hier heimisch war. Auch seltene Tier- und Pfanzenarten finden hier so wieder eine Heimat. Außschließlich aus dem Grund, dass der Mensch dieses Gebiet nicht nutzt, wird diese Artenvielfalt möglich und so entsteht neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
Der Wildnis-Steig ist ein 23,2 km langer Rundweg. Da Marion und ich leider nicht den ganzen Tag Zeit haben, wandern wir ein 8 km langes Teilstück. Absolutes Highlight ist sicherlich die Durchquerung der Bielsteinschlucht. Auch hier darf Natur Natur sein. Wir müssen über umgestürzte Bäume klettern und darauf achten wo wir hintreten. Dafür bekommen wir hier aber Natur pur! Einen Abstecher in die Bielsteinhöhle sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen. Der 3 m hohe und 1 m breite Felsspalt ist die Heimat vieler Fledermäuse.
Es ist spannend zu sehen, was passiert, wenn die Natur sich selbst überlassen wird. Ganz besonders freut es mich, wenn jemand wie Marion Wessels so begeistert darüber berichtet und absolut für Ihre Arbeit und die Region „brennt“. Vielen Dank für diesen schönen Nachmittag!
Einen ausführlichen Bericht über die Naturerbe Wanderung auf dem Wildnis-Steig findet Ihr auf dem Blog des Schlenderers
Kletterpark und Bogenschießen
Der letzte Tag im Teutoburger Wald bricht an und Jessi und ich werden bereits von Bernd Stroop vom Kletterpark Schnurstracks erwartet. Der ehemalige Polizist begleitet uns auf unserem heutigen Outdoorabenteuer. Uns erwarten heute eine Ipad-Schnitzeljagd durch Rietberg, eine Einführung ins Bogenschießen und der Besuch des Kletterparks.
Die virtuelle Schnitzeljagd ist normalerweise als Teamevent gedacht. Zwei Teams haben 2,5 Stunden Zeit um sich durch Rietberg zu rätseln. Auf der digitalen Karte des Ipads tauchen Fragezeichen, Dollarzeichen und andere Symbole auf, hinter denen sich Fragen, Aufgaben oder Bonuspunkte verbergen. Das macht echt Spaß und nebenbei erfahren wir eine Menge über Rietberg und bewundern die vielen kleinen Fachwerkhäuser. Die Zeit vergeht wie im Flug und ehe wir uns versehen sind wir schon am Kletterpark angekommen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich auf das Bogenschießen nicht wirklich Lust hatte. Bereits in Estland hatte ich Pfeil und Bogen schon einmal in der Hand und konnte dem Sport nicht wirklich was abgewinnen. Bernd Stroop konnte mich allerdings dazu motivieren es erneut zu versuchen und tatsächlich hatte ich bereits nach kurzer Zeit erste Erfolgserlebnisse. Jessi sieht sich derweil schon als neue Katniss und hat sichtlich Spaß 😉 Sie hat übrigens auch über unseren Tag in Rietberg geschrieben.
Mein Highlight ist heute definitiv der Kletterpark. Je älter ich werde, desto öfter merke ich, dass ich mit Höhe ab und an so meine Probleme habe. Bernd gibt mir eine Einweisung in das Sicherheitssystem und hilft mir das Gurtzeug anzulegen. Ich starte mit dem Einstiegspacours in 2 m Höhe und bin echt aufgeregt. Jessi bleibt am Boden, unterstützt mich von dort und macht Fotos. Direkt das erste Hindernis fordert mich. Das schaffe ich nicht sagt meine innere Stimme. Bernd motiviert mich vom Boden aus und gibt mir ein paar Tipps. Und siehe da: Ich habe es geschafft. Yeah!! Die weiteren Stationen des Parcours schaffe ich mal alleine, mal mit Bernds Unterstützung. Das macht Mut für den nächsten Schritt: Den Parcours in 5 m Höhe.
Hui, das ist schon etwas anderes, aber mein Ehrgeiz ist geweckt. Die Hindernisse ähneln denen des Einstiegsparcours und ich erinnere mich an die Tipps von Bernd. Irgendwie ist meine größte Angst abzurutschen und ein Hindernis nicht zu schaffen. Totaler Blödsinn! Ich mache langsam und schaffe auch diesen Parcours. Yeah! Ich bin stolz auf mich und auch Bernd und Jessi freuen sich mit mir.
Im absoluten Glücksrausch verkünde ich: „Ich wage den freien Fall.“ Dazu muss ich allerdings zunächst den 10 Meter hohen Turm über Kletternetze selbst erklimmen. Und das ist echt mega anstrengend. Oben angekommen hinterfrage ich meine Entscheidung nochmal. Mist! Das ist doch ziemlich hoch. Ich werde an einer Seilwinde gesichert und muss auf eine Plattform treten, die aus dem Turm hervorragt. Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf. Jessi feuert mich von unten an.
„Ich mach das jetzt!“ sage ich zu mir selbst… „1… 2… 3… Ahhhhhhhhhh“ Noch während des freien Falls denke ich, diese verdammte Seilwinde bremst nicht ab, das war´s. Ich bin noch da, also hat sie natürlich abgebremst 🙂 Das Video von meinem Sprung findet ihr hier.
Was ein geiles Gefühl seine eigene Angst überwunden zu haben. Ich fühle mich wie Superwoman und kann gar nicht mehr aufhören zu grinsen.
Bei Kaffee und Kuchen erzählt uns Bernd, dass es das Ziel von Schnurstracks ist Menschen, generationsübergreifend, in Bewegung zu bringen. Sie sollen hier im Kletterpark Erholung finden und gleichzeitig wieder neue Energie tanken können. Das ist Bernd und dem Team von Schnurstracks heute in jedem Fall gelungen. Jetzt muss ich es nur noch schaffen dieses tolle Gefühl mit in den Alltag zu nehmen.
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Vielen Dank an alle Beteilige und den Teutoburger Wald Tourismus, die mir diesen Aufenthalt im Rahmen der #TeutoBloggerWG ermöglicht haben. Meine dargestellte Meinung wird davon wie immer nicht beeinflusst.