Das beschauliche Örtchen Steinegg gilt als Tor zu den Dolomiten und ist bei Urlaubern hauptsächlich für Outdooraktivitäten jeglicher Art bekannt. Der Hauptgrund für meine Reise ins Eggental ist allerdings nicht nur die wunderschöne Bergregion rund um den Rosengarten. Nein, in den kommenden Tagen wird sich für mich alles um Sterne und Planeten drehen. Steinegg bzw. die Gemeinde Karneid ist nämlich das erste europäische Sternendorf.
2012 entstand im Eggental das erste europäische Sternendorf. Dafür schlossen sich die Orte der Gemeinde Karneid zusammen und begleiten seitdem Ihre Gäste auf Ihrer Reise durchs Weltall. Die sehr geringe Lichtverschmutzung, das moderne Planetarium, die einzigste Sternwarte Südtirols und ein Sonnenobservatorium machen den Besuch des Sternendorfes zu einem einmaligen Erlebnis für Astronomiefans. Thematisch abgestimmte Events runden dieses besondere Angebot ab.
Übernachten unterm Sternenhimmel
Wenn wir uns schon auf einer astronomischen Reise befinden, dann müssen wir natürlich auch galaktisch nächtigen. Die Sternenzimmer im Hotel Oberwirt / Gasthof Weisses Kreuz sind hell, modern und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Ein Sternenbild über dem Bett, eine Vielzahl an Themenbüchern und sogar eine Himmelskarte, mit der sich die Gestirne am Himmel erkennen lassen. Hier wurde wirklich auf viele Details geachtet. Highlight ist definitiv das große Dachfenster direkt über unserem Bett. Hier lässt sich hervorragend beim Sterne zählen in den Schlaf finden.
Die Herzlichkeit unserer Gastgeber, der Familie Schroffenegger, erleben wir bereits beim Check-In und während der späteren Führung zum absoluten Highlight des Hotels.
Roland Schroffenegger hat sich im Untergeschoss des Hotels einen lang gehegten Traum erfüllt. Er baute dort die Mondlandefähre „Eagle“ der Apollo 11 Mission im Maßstab 1:1 nach. Damit aber noch nicht genug: Bis zu vier Personen können in der Mondlandefähre übernachten. Besonders authentisch wird der Aufenthalt durch die via Tablet auswählbaren Spezialeffekte wie Nebel, Zischen und Vibrationen. Absoluter Wahnsinn sag ich Euch!
Planetarium Südtirol
Wir starten den nächsten Tag mit dem Besuch des Planetariums. Bei unserer Ankunft halte ich Ausschau nach der so typischen Kuppel und bin zunächst etwas verwundert, als wir am Planatarium in Karneid ankommen. Der moderne Bau mit seinem schönen Vorplatz erinnert auf den ersten Blick nämlich überhaupt nicht an ein Planetarium.
Bei einem Glas Prosecco und Bitter erhalten wir viele Informationen zum Sternendorf sowie zum Planetarium selbst. Bei den Führungen ist man hier komplett wetterunabhängig und kann den Sternenhimmel zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter genießen. Warum das so ist, dürfen wir gleich selbst erleben. Und beim Betreten des Gebäudes entdecke ich auch die eben noch vermisste Kuppel 🙂
Ausgestattet mit 3D-Brillen betreten wir den Kuppelsaal und machen es uns in den Sesseln gemütlich. Das Licht geht aus und gespannt schaue ich richtung Kuppel. Wir erleben den Sternenhimmel so, als wenn wir ihn heute Abend genau von hier aus beobachten würden. Den Sonnenuntergang erleben wir im Zeitraffer, dann tauchen Jupiter und Saturn auf und mit ihnen ganz viele Sterne. Um die Sternbilder besser erkennen zu können, werden Linien und Graphiken der einzelnen Sternenbilder über den Sternenhimmel gelegt. Dazu gibt es die ein oder andere Geschichte zu den antiken Gestalten.
Dann wird es Zeit für die 3D-Brillen, denn wir starten unsere Reise von der Erde, durch die Saturnringe in die Tiefen des Weltalls. Wir werden selbst zur Raumschiffbesatzung und fliegen durch galaktischen Nebel und zwischen den Sternen hindurch, in entfernte Galaxien und zu fremden Planeten. Wow, das ist wirklich sehr beeindruckend und ein passender Abschluss unseres Besuches.
Unter normalen Umständen finden Führungen im Planetarium Südtirol an jedem Donnerstagabend um 18.30 Uhr und an jedem Sonntag um 10.30 Uhr, um 13.30 Uhr und um 16.00 Uhr statt. Eine Anmeldung ist erwünscht. Diese kann entweder telefonisch unter +39 0471 610020, per E-Mail an info@planetarium.bz.it oder online unter www.planetarium.bz.it vorgenommen werden.
Sternwarte Max Valier
Wir machen Halt auf 1.1340 m und genießen bei unserer Ankunft erst einmal die wunderbare Weitsicht. Unser Ziel ist die Sternwarte Max Valier, die vom Verein Amateurastronomen Max Valier geführt wird. Zusammen mit dem Sonnenobservatorium Peter Anich und der Aussichtsplattform verspricht man uns hier, dem Himmel ein Stückchen näher kommen zu können. Meine Neugier ist geweckt und ich bin sehr gespannt.
Tatsächlich frage ich mich zunächst, was wir hier bei strahlendem Sonnenschein beobachten wollen. Dabei ist die Antwort so naheliegend: Die Sonne! Schließlich ist sie der Stern, der unser Erde am nächsten ist und gleichzeitig das Zentrum unseres Sonnensystems bildet.
Johannes Haller, Mitglied der Amateurastronomen Max Valier, gibt uns viele detaillierte Infos und beantwortet geduldig all unsere neugierigen Fragen. Dann endlich ist es soweit und ich darf selbst einen Blick durch das Teleskop werfen. Wie sagte Johannes Haller: „Kaum was los auf der Sonne heute.“ … beim genauen Hinschauen konnte ich jedoch einen kleinen Sonnenfleck entdecken. Na immerhin und echt cool, die Sonne mal so detailliert betrachten zu können.
Öffentliche Führungen in der Sternwarte „Max Valier“ finden ganzjährig jeden Donnerstagabend (Sommer: 21.00 Uhr) statt. Bei bedecktem Himmel entfällt die Führung! Vormerkungen in den Tourismusbüros bis Dienstag, 17.00 Uhr oder telefonisch unter +39 0471 610020 bis Donnerstag, 17.00 Uhr. Öffentliche Führungen im Sonnenobservatorium „Peter Anich“: Jeden Freitag im Juli und August um 14.30 Uhr. Vormerkungen nur telefonisch unter +39 0471 610020.
Wanderung auf dem Planetenweg
Im Anschluss an unseren Besuch in der Sternwarte unternehmen wir eine Wanderung auf dem Planetenweg. Unweit der Sternwarte startet die symbolische Reise durch unser Sonnensystem. Begleitet werden wir auf dem Planetenweg von Brigitte Lintner, die uns voller Leidenschaft sehr viele interessante Fakten zu den einzelnen Planeten erzählt.
Auf 9 km sind im Maßstab 1:1 Miliarde die Planeten unseres Sonnensystems angelegt. Als Sonne dient die Sternwarte, die gleichzeitig auch Startpunkt der Wanderung ist. Die erste Station auf dem Planetenweg ist Merkur. Er kreist in einem Abstand von ca. 58.000.000 Kilometern um die Sonne und ist nur 58 Schritte von der Sternwarte entfernt. In nur 50 weiteren Schritten erreichen wir schon die Venus. An jeder Station erzählt uns Brigitte Lintner alles wissenswerte zu den einzelnen Planeten. Wer nicht mit einem Guide unterwegs ist, der kann alternativ den kostenlosen Audio Guide der App izi.TRAVEL nutzen. Mittels GPS startet der Guide automatisch an jeder Station und gibt interessante und spannende Fakten zu den einzelnen Planeten Preis.
Die GPX Daten sowie eine detaillierte Wegbeschreibung gibt es bei Eggental Tourismus
Sterneküche – das Universum auf dem Teller
Ein absolut perfekter Abschluss für unsere Reise zu den Sternen ist die heutige Sternenküche. Das Sternen-Menü klingt absolut köstlich und während des Schlemmens werden wir auch noch etwas lernen, so kündigen es zumindest unsere Gastgeber an. Ich bin gespannt!
Wir beginnen mit Pluto, der ja überhaupt kein Planet ist. Die Frischkäsepraline im Salatbett soll als Gruß aus der Küche Lust auf das restliche Menü machen. Dann schlemmen wir uns durch die Milchstrasse. Noch während wir die Kartoffelsuppe mit Pilzeinlage verzeheren, lesen wir in unserer Menukarte alles Wissenswerte zur Milchstrasse nach. Es folgen der Blutmond in Form eines Kürbisknödels mit Spinat und Sellerie, die ringförmige Sonnenfinsternis, geformt aus einem Kartoffelring mit feinem Püree und als Abschluss probieren wir sogar noch einen Asteroidengürtel in Form eines Passionsfrucht-Törtchens.
Wow! Das war lecker und mit unheimlich viel Liebe zum Detail zubereitet und angerichtet. Was ein toller Abschluss für unsere Reise zu den Sternen im Eggental.
Wer nach den Sternen greifen möchte, der hat es in der Gemeinde Karneid mehr als einfach. Zudem verbindet die Region Kulinarische Genüsse mit einer Vielzahl an Möglichkeiten für aktive Outdoorerlebnisse. Von München ist man mit dem Auto in ca. 3.5 Stunden im Eggental, so dass sich auch ein verlängertes Wochenende prima für einen Besuch eignet.
****************
Der Artikel entstand mit Unterstützung der Region Eggental. Meine dargestellte Meinung wird davon wie immer nicht beeinflusst.