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Kurzurlaub im Herzen von Tirol – Meine Freizeit-Tipps für Euren Aufenthalt in der Wildschönau

Ein traumhafter Blick ins Tal vom Schatzberg

Wer einen Wanderurlaub in Tirol plant, der denkt zunächst wohl eher an das Stubaital oder das Ötztal und nicht an die Region Wildschönau. Dabei hat die Region im Westen der Kitzbühler Alpen wirklich sehr viel an Freizeit-Aktivitäten zu bieten. Meine Tipps für Aktivitäten während eines Kurzurlaubes in der Wildschönau bekommst Du heute in diesem Artikel.

Die Region Wildschönau

Auf einer Höhe von ca. 1.000 Metern liegt die malerische Wildschönau, mit ihren grünen Hängen und leicht erreichbaren Gipfeln. Die Region ist ein Verbund von Orten und die ca. 4.000 Einwohner leben größtenteils vom Tourismus und der Landwirtschaft. Dem Ortsverbund gehören die Orte Niederau, Oberau, Auffach, Mühltal und Thierbach an. Seichte Berglandschaften, alte Bauernhöfe, die noch bewirtschaftet werden, Alm-Sennereien mit Schaubetrieb sowie kleine, ruhige Dörfer, prägen die kleine aber feine Wanderregion.

Wer nicht zum Wandern in die Wildschönau kommt, der kann Fahrradfahren, Mountainbiken  Gleitschirmfliegen, Canyoning, Reiten oder Schwimmen. Die Region braucht sich also keinesfalls vor den großen Tourismusregionen verstecken. Insgesamt stehen mehr als 300 Kilometer Wanderwege  zur Verfügung. Wer es lieber bequemer mag, den bringen Gondeln bequem auf die Gipfel. Besitzt Ihr die WildschönauCard, ist die Benutzung der Bergbahnen sogar kostenfrei.

Die Wildschönau wird auch „Tal der Musik“ genannt. Dies ist der Musikhauptschule und den zahlreichen Kapellen, Chören und Musikgruppen zu verdanken.

Soweit ein paar Infos zu der Region an sich. Jetzt kommen meine Tipps für Aktivitäten in der Wildschönau.

 

Käseführung auf der Schönanger Alm

Als wir heute nach dem Aufstehen die Vorhänge zurück ziehen regnet es. Eigentlich ein Tag um gemütlich im Bett zu bleiben, doch wir wollen heute die Schönanger Alm am Talschluss der Wildschönau besuchen.

Die Schönanger Alm liegt knappe 5 km entfernt am Ende des Tals. Auf der Gemeinschaftsalm von insgesamt 25 Bauern werden während der Sommermonate täglich über 2.000 Liter Milch zu Käse und Butter verarbeitet. Chef des Ganzen ist Johann Schönauer, der wirklich ein echtes Original ist.

Er sagt von sich selbst: „Ich liebe den Käse und der Käse liebt mich“. Stellt Euch hier bitte den typischen Dialekt vor 😉 . Während der Führung in der Schaukäserei erzählt er uns viel über den Ablauf des Käsens und wie viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit der wertvollen Rohmilch, den Bakterienkulturen und bei den Reifungsprozessen gefragt ist.

Sobald er im Frühsommer auf die Schönanger Alm kommt, gibt es für Ihn kein Privatleben mehr, selbst Haare und Bart werden über die Sommermonate einfach wachsen gelassen. Denn dann ist die oberste Priorität der Käse, sowie das Mensch und Vieh gesund bleiben.

 

Er erzählt, dass in guten Jahren mehr als 30 Tonnen Käse auf der Schönanger Alm lagern und die Laibe mit ihren 32 kg jeden zweiten Tag gewendet werden müssen. Ein Kraftakt, der ihn und seine Mitarbeiter ab und an auch an die Leistungsgrenzen bringt. Die Mühe lohnt sich jedoch, denn Johann Schönauer hat bereits mehrere Goldmedaillen bei der Käseolympiade gewonnen.

Während wir ein paar der Käsesorten verkosten, fragt er uns, welcher Tätigkeit er wohl im Winter nachgeht, wenn die Käse-Saison vorbei ist. Nachdem niemand aus der Gruppe eine Idee hat, berichtet Johann Schönauer, dass er auch im Winter mit Laiben zu tun hat, nur auf eine andere Art.

Wir lachen, als er erzählt, dass er im Winter als Masseur in einem noblen Wellnesshotel arbeitet.  Dann auch ohne Bart und mit frisch frisierten Haaren. Ein starker Kontrast zum Leben auf der Alm, aber für ihn sei dies genau die richtige Mischung.

Die Führung ist kurzweilig, lustig und sehr interessant. Zudem kann man nicht nur den selbst gemachten Käse probieren und kaufen, sondern auch andere Wurstwaren. Super geeignet als Mitbringsel für Daheim.

Die Führung dauert eine knappe Stunde und kostet EUR 4.- (Stand 2022)

 

Wandern in der Wildschönau

Wie eingangs bereits erwähnt, gibt es in der Wildschönau eine Vielzahl an Wandermöglichkeiten. Die Berge sind nicht extrem steil, sondern eher sanfte Hügel, mit Alm-, Waldwegen und Klammen. Nicht verzichten musst Du auf tolle Aussichten, denn die sind an manchen Stellen oft phänomenal!

Wanderung Kundler Klamm

Nach unserem Besuch auf der Schönanger Alm hat es aufgehört zu Regnen, so dass wir spontan entscheiden zur Kundler Klamm zu fahren, um dort eine kurze Wanderung zu unternehmen.

Die Kundler Klamm gilt als eine der schönsten Naturschluchten Österreichs, so dass ich bereits sehr gespannt bin. Sie verbindet das Hochtal der Wildschönau mit dem Inntal und ist vom 01. April bis Mitte November geöffnet. Im Winter ist der Zugang zur Klamm gesperrt.

Wir starten die Wanderung von Kundl im Inntal. Bei der Steinschleiferei Sandbichler geht die Wanderung los. Den Eingang zur Klamm bildet die massive Kundler-Klamm-Holzbrücke. Der Weg ist einfach zu gehen und nicht anspruchsvoll. Wir passieren das Gasthaus Kundler Klamm und folgen dem Weg weiter in die Schlucht hinein. Je weiter wir in die Klamm hinein laufen, desto imposanter werden die Felsformationen. Bis zu 200 Meter hohe Felsflanken säumen den Weg. Dazu das tosende Wasser, was sich seinen Weg durch die Klamm sucht. Wirklich Beeindruckend!

Wir durchwandern die komplette Klamm, da wir am anderen Ende eine Einkehrmöglichkeit erhoffen. Diese hat leider geschlossen, so dass wir einfach eine kurze Brotzeit unterwegs auf einer der Bänke machen.

Die Strecke ist einfach 3,5 km lang. Leider hat meine Komoot-Aufzeichnung an diesem Tag nicht funktioniert, so dass ich Euch die Strecke von jemand anderem verlinke.

 

Wanderung Kundler Klam

Strecke 6,3 Km – 120 HM

Start: Kundl

Ende: Kundl

Alle Infos und die genaue Route findest Du bei Komoot unter Wanderung Kundler Klamm 

 

 

 

Wanderung vom Gipfel des Schatzberges nach Auffach

Langsam gleitet die Gondel der Schatzbergbahn bis zur Bergstation auf 1.898 m. Wir wollen heute von der Bergstation über den Gipfel des Schatzberges zurück ins Tal nach Auffach wandern. Eine Tour mit wenigen Höhenmetern bergauf, aber mit vielen Höhenmetern bergab.

Die 120 HM bis zum Gipfel sind schnell geschafft. Ein Gipfelbild gemacht und schon beginnt für uns der Abstieg ins Tal. Wir folgen dem Weg bis zum idyllisch gelegenen Speichersee etwas unterhalb des Gipfels. Unentwegs gibt es 360° Blicke ins benachbarte Alpbachtal und natürlich auch in die Wildschönau.

Der nun schmale Pfad ist mit Planken ausgelegt, so dass wir nicht in den Almwiesen versinken. Weiter führt uns der Weg an der nicht bewirtschafteten Grasingalm vorbei. Immer weiter den Berg hinab Richtung Auffach. Mittlerweile laufen wir auf einem normalen Forstweg und die Serpentinen scheinen nicht enden zu wollen. Dieser Abschnitt ist leider auch sehr unspektakulär.

Erst als wir den Forstweg verlassen wird die Wegführung wieder etwas spannender. Wir gehen jetzt auf einem schmalen Waldpfad, der rechts und links von sehr viel Grün gesäumt ist. Immer mal wieder wandern wir jetzt an alten Höfen vorbei und beobachten die Kühe, die entspannt in der Nachmittagssonne liegen.

Über den im Winter als Skipiste genutzten Hang gelangen wir zurück zur Talstation der Schatzbergbahn. Nach über 1.000 HM Abstieg freuen sich unsere Beine jetzt auf einen gemütlichen Abend im Hotel 🙂

Insgesamt ist die Strecke eine schöne Wanderung, deren Höhepunkte jedoch bereits im ersten Drittel der Tour liegen.

 

Wanderung Schatzberg

Strecke 11,5 Km – 120 HM (1.060 HM im Abstieg)

Start: Bergstation Schatzberg

Ende: Auffach

Alle Infos und die genaue Route findest Du bei Komoot unter Wanderung Schatzberg 

 

 

Sonnenaufgang am Horlerstiegl

Einen ganz besonderen Tipp habe ich von der Touristeninfo Wildschönau erhalten. Wer gerne den Sonnenaufgang mit einer beeindruckenden Bergkulisse erleben möchte, der sollte sich früh auf den Weg zum Horlerstiegl in 1.040 Metern Höhe machen.

Entweder ihr startet von hier aus eine Sonnenaufgangswanderung zum Roßkopf oder dem Feldalphorn oder ihr macht es wie ich und kommt einfach nur zum fotografieren hierher.

Ich starte also gegen 5 Uhr mit dem Auto zum Horlerstiegl. Außer mir ist noch niemand unterwegs und auch der Freund ist lieber im Bett geblieben. Es ist schon etwas gruselig die schmalen Wege den Berg hinaufzufahren. Besonders als ich die letzten Häuser hinter mir lasse und nur noch Bäume die schmäler werdende Strasse säumen. Auf einmal lichten sich die Bäume und ich erkenne die kleine Kapelle am Horlerstiegl. Ich bin da! Das Auto kann ich direkt ein paar Meter weiter abstellen – sehr sympathisch, wenn man wie ich nur zum Fotografieren hierher kommt.

Dann heißt es warten. Leider zeigt sich die Sonne an diesem Morgen kaum und der Himmel ist mit Wolken verhangen. Trotzdem ist es nicht weniger schön hier oben. Diese Ruhe am Morgen ist einfach magisch. Ich lieb es sehr!

 

Wer danach noch eine Wanderrunde machen möchte, für den habe ich hier eine Idee:

Wanderung Feldalphorn

Strecke 7,6 Km – 500 HM

Start: Parkplatz Horlerstiegl

Ende: Parkplatz Horlerstiegl

Alle Infos und die genaue Route findest Du bei Komoot unter Horlerstiegl – Feldalphorn Runde von Auffach 

 

Almabtrieb

Bei der Vorbereitung auf unseren Aufenthalt in der Wildschönau entdecke ich, dass während unseres Kurzurlaubes auch der Almabtrieb stattfindet. Ich freu mich wie Bolle darüber und wer mich kennt, der weiß: Ich und die Kühe, dass ist eine ganz besondere Liebe 🙂

Der Almabtrieb geht auf eine langjährige Tradition zurück. Mit ihm wird das Ende des Sommers gefeiert und die Kühe werden an diesem Tag von den Almen zurück ins Tal gebracht.

Nach der „Gru-Nacht“, der letzten Nacht vor der Heimkehr von den Almen, werden die Tiere gemolken und geschmückt – „aufbischt“ wie die Wildschönauer sagen. Dazu bekommen die Tieren einen Kopfschmuck aus Zweigen, Blumen und Bändern. Zudem tragen die Tiere festliche Glocken um den Hals, die echt laut sind.

Die „Hirten“, die die Kühe den Sommer über auf den Almen versorgt haben, begleiten die Tiere zurück ins Tal und übergeben Sie dann dort wieder ihren Besitzern.

Meist wird der Tag des Almabtriebs als grosses Fest mit alpenländischer Musik und Tänzen sowie leckerem regionalen Essen und Getränken gefeiert. Coronabedingt gab es leider kein Fest. Trotzdem war der Almabtrieb mit insgesamt knapp 500 Tieren für mich ein unvergessliches Erlebnis.

Unterkunft & Anreise

Wir wohnen in Auffach im Hotel Platzl. Auf 860 m Seehöhe gelegen ist es für uns der ideale Ausgangspunkt für aktive und entspannte Urlaubstage.

Von Erlangen aus brauchen wir nur etwas mehr als 3 Stunden in die Wildschönau. Das lohnt sich auch mal für einen Kurzurlaub oder ein verlängertes Wochenende. Aufgrund der vielen Ausflugsziele war das für uns die beste Entscheidung, um vor Ort mobil zu sein.

Generell kannst Du aber auch mit der Bahn anreisen. Zielbahnhof ist dann Wörgl Hbf. und es geht mit dem Postbus oder dem Taxi weiter zur Unterkunft.

Das Hotel Platzl ist familiengeführt, was wir sofort an der herzlichen Begrüßung bemerken. Unser Zimmer ist stilvoll und gemütlich eingerichtet. Das Bett ist bequem und es fehlt an nichts. Wir haben einen guten Ausblick von unserem Balkon, so dass wir von hier den Almabtrieb perfekt bestaunen konnten.

 

 

Was ich persönlich immer sehr mag: Es gibt einen eigenen Gasthof im Hotel. Wir haben Halbpension gebucht. Beim Frühstück entscheiden wir uns also immer für die Menüauswahl am Abend. Sollten wir á la carte essen wollen, ist das aber auch kein Problem. Dann wird der Preis für das Menü auf das á la carte-Essen angerechnet. Solche Flexibilität finde ich sehr gut.

In der Übernachtung inkludiert ist ebenfalls die Wildschönau Card. Mit der Karte kannst Du kostenlos die Bergbahnen nutzen oder Dich geführten Wanderungen anschließen. Ebenfalls gibt es Rabatte auf viele weitere Aktivitäten.

Zusammenfassend waren es sehr aktive und gleichzeitig entspannte Tage in der Wildschönau, mit Unternehmungen, die nicht völlig von Touristen überlaufen waren. Ich glaube genau das hat mir dann auch am Besten in der Wildschönau gefallen: Das es eben alles etwas gemütlicher, kleiner und idyllischer zugeht.

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Der Artikel entstand mit Unterstützung von Wildschönau Tourismus. Herzlichen Dank dafür.  Meine dargestellte Meinung wird davon wie immer nicht beeinflusst.

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